Thomas Sonnenburg Akademie GmbH: »TREA- TRaining zum Erkennen meiner Aufgaben« - Abschlussveranstaltung in Kappeln

Selten war die Arbeitsmarktlage im Kreis Schleswig-Flensburg besser als jetzt. Hiervon profitieren die Kund*innen des Jobcenters Schleswig-Flensburg in besonderem Maße. Dennoch gibt es auch Menschen im SGB-II-Leistungsbezug, die aufgrund ihrer individuellen persönlichen Herausforderungen noch nicht ihren beruflichen Nutzen aus dem immer weiter fortschreitenden Fachkräftemangel und den sich zuspitzenden Stellenbesetzungsproblematiken ziehen konnten. Um diesen Menschen eine Hilfestellung zu geben, ihren Weg in eine bedarfsdeckende Beschäftigung zu finden, verlässt das Jobcenter Schleswig-Flensburg die ausgetretenen Förderungspfade und probiert auch zunächst unkonventionell erscheinende Konzepte wie „TREA – TRaining zum Erkennen meiner Aufgaben“ der Thomas Sonnenburg Akademie GmbH aus Berlin aus.

In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Schleswig-Flensburg unterstützen Thomas Sonnenburg, Geschäftsführer der Thomas Sonnenburg Akademie GmbH – deutschlandweit durch die Doku-Soap „Die Ausreißer – Der Weg zurück“ des Fernsehsenders RTL bekannt geworden – und sein Team junge Erwachsene im SGB-II-Leistungsbezug. In einem Zeitraum von zehn Wochen lernen die Teilnehmer*innen, ihr vorhandenes Potenzial zu erkennen, sich erstrebenswerte, realistische berufliche Ziele zu setzen und diese entschlossen und engagiert Schritt für Schritt umzusetzen. Die Entwicklung der dafür notwendigen Selbstmotivation und des eigenverantwortlichen Handelns steht dabei im Vordergrund. Erklärtes Ziel des Kurses ist die Befähigung der Teilnehmer*innen zur Orientierung und Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt. Die Besonderheit von „TREA – TRaining zum Erkennen meiner Aufgaben“ liegt dabei insbesondere im Aufbau von Motivation, Selbstvertrauen, Zielorientierung und Durchhaltevermögen. Verbunden mit einer professionell pädagogischen Begleitung bei der persönlichen Entwicklung – durch einen qualifizierten und erfahrenen Trainer – und in Kombination mit Einzelarbeit, Betreuung und motivierender Gruppendynamik hat dieses Konzept deutschlandweit bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen. Es fand jetzt bereits zum zweiten Mal auch in Kappeln statt.

Von 16 Kund*innen des Jobcenters Kappeln, die sich nach einer Informationsveranstaltung freiwillig angemeldet hatten, haben schließlich 12 Kund*innen den Kurs abgeschlossen. Ein Teilnehmer hat sogar während des Kurses eine Beschäftigung aufgenommen. „Nicht alles passt zu jedem. Daher ist es uns wichtig, den Teilnehmer*innen die notwendigen Freiräume zu geben. Schließlich sind wir erwachsene Menschen“, erklärt Kursleiter Frank Martis den Erfolg des Konzeptes.

Tatsächlich hebt sich dieser Kurs deutlich von den Maßnahmen ab, die viele der Teilnehmer*innen bisher durchlaufen haben. Der lockere Umgang miteinander, der professionell-freundschaftliche Rahmen und die individuelle Betreuung der Kursteilnehmer*innen sorgen dafür, dass schnell Vertrauen gefasst wird und man sich gut aufgehoben fühlt. Dazu trägt auch bei, dass der Kurs nicht in klassischen Schulungsräumen stattfindet, sondern wie in diesem Fall im „Goosbusters“ in Kappeln. Hier hatten die Teilnehmer*innen z. B. die Möglichkeit, sich in der nahen Natur aus dem direkten Gruppenkontext auch mal zurückzuziehen.

Volker Rosenkranz, Sachgebietsleiter Berufliche Eingliederung des Jobcenters Kappeln, sieht die Erfolge der Maßnahme. „Die Zeit der Verteilung von Maßnahmen nach dem Gießkannen-Prinzip sind schon lange vorbei. Hier beschreitet das Jobcenter Schleswig-Flensburg schon länger neue Wege und probiert auch mal andere Kursangebote aus, die nicht unmittelbar auf eine Integration abzielen. Sie sollen die Kunden*innen vielmehr da abholen, wo sie sich in ihrer aktuellen Lebensphase befinden, professionelle, individuelle und pädagogische Hilfestellungen geben und sie dabei unterstützen, vielleicht nicht im ersten, sondern im zweiten, dritten oder vierten Schritt ihren Weg in den Arbeitsmarkt zu finden. Dabei lernen auch wir noch dazu.“

Die Teilnehmer*innen zeigten sich mit dem Kurs vollends zufrieden und gehen nun mit frischem Selbstwertgefühl, Inspiration, Motivation und neuem Mut die nächsten Herausforderungen an. Dabei helfen ihnen die Fallmanager*innen des Jobcenters Kappeln, die das Erarbeitete aus dem Kurs nun aufgreifen und zusammen mit den Kund*innen weiterentwickeln.

„Es ist am Standort Kappeln eine wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen des Jobcenters Schleswig-Flensburg“, so Organisationsleiterin Caren Peter von der Thomas Sonnenburg Akademie GmbH. Als Vertreterin der Geschäftsführung ist sie für die Abschlussveranstaltung extra aus Potsdam angereist, um der Zertifikatsverleihung beizuwohnen. „Das ist auch für die Teilnehmer*innen wichtig, dass die Ergebnisse der zehn Wochen jetzt aufgegriffen und weiterverfolgt werden. Hier sind sie auf die Unterstützung des Jobcenters angewiesen.“

Das Beschreiten von neuen Wegen wird auch im Hinblick auf die Einführung des Bürgergeldes immer wichtiger werden. „Das Jobcenter Kappeln war hier in der Vergangenheit Neuem stets aufgeschlossen. Ob Werkakademie, Jugendberufsagentur, Gesundheitsmaßnahmen, Projekt für junge Erwachsene (4You) oder die Unterstützung der Kappelner Tafeln, was unseren Kund*innen hilft, hilft auch uns“, bricht Volker Rosenkranz eine sprichwörtliche Lanze für Mut und Aufgeschlossenheit dabei, bei der individuellen Unterstützung der Kund*innen neue, zuweilen auch unkonventionelle Wege zu beschreiten.

Kursleiter Frank Martis (links) sowie Fallmanagerin Heidelinde Benzinger und Sachgebietsleiter Volker Rosenkranz vom Jobcenter Kappeln (rechts) mit den erfolgreichen Teilnehmer*innen