Vorgeschichte und Schlacht bei Idstedt
Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848-51
28.1.1848 König Friedrich VII.von Dänemark proklamiert den Entwurf einer Gesamtverfassung für Dänemark und die beiden Herzogtümer.
17.2.1848 Erste gemeinsame Sitzung der Stände von Holstein und Schleswig mit der Forderung einer gemeinsamen Verfassung für die Herzogtümer.
22.2.1848 Revolution in Paris
18.3.1848 Die Revolution erreicht Wien und Berlin. In Rendsburg tagen die schleswig-holsteinischen Stände erneut gemeinsam.
21.3.1848 Revolution in Kopenhagen; das nationalliberale, eiderdänisches Ministerium fordert die Einverleibung Schleswigs in Dänemark.
24.3.1848 Die Provisorische Regierung in Kiel fordert den Anschluss Schleswigs und Holsteins an den Deutschen Bund;
Einnahme der Festung Rendsburg und Aufstellung der schleswig-holsteinischen Armee.
09.4.1848 Erste Kämpfe: Die durch Freiwillige aus Deutschland unterstützte schleswig-holsteinische Armee wird nördlich von Flensburg (Bov) geschlagen.
23.4.1848 Dänische Niederlage in der Osterschlacht bei Schleswig
02.5.1848 Deutsche Bundestruppen überschreiten die Königsau.
05.6.1848 Gefecht bei Düppel
26.8.1848 Waffenstillstand von Malmö. Deutscher Bund (und Preußen) ziehen Truppen aus Schleswig-Holstein ab.
27.3.1849 Ablauf des Waffenstillstandes von Malmö
05.4.1849 Sieg der Schleswig-Holsteiner beim Flottengefecht vor Eckernförde
13.4.1849 Unter Führung des preußischen Generals von Prittwitz dringt die “Reichsarmee” mit ca. 45.000 Mann bis Kolding und Vejle vor.
Einnahme der Düppeler Schanzen durch deutsche Bundestruppen.
23.4.1849 Kolding wird von der schleswig-holsteinischen Armee eingenommen. Erstürmung Koldings
06.5.1849 Deutsche Bundestruppen überschreiten die Grenze nach Jütland.
06.7.1849 Nach achtwöchiger Belagerung erleidet die schleswig-holsteinische Armee vor Fredericia eine entscheidende Niederlage.
10.7.1849 Waffenstillstand von Berlin. Auf der Linie Flensburg-Tondern werden preußische und schwedische Soldaten postiert.
Die Reichsarmee löst sich auf, die schleswig-holsteinischen Truppen ziehen sich nach Holstein zurück.
20.7.1849 Die deutschen Bundestruppen verlassen Schleswig-Holstein.
09.4.1850 Berufung des ehemaligen preußischen Generalleutnants Wilhelm von Willisen zum neuen Oberkommandeur der Schleswig-Holsteinischen Armee.
01.7.1850 Mobilmachung der Schleswig-Holsteinischen Armee
02.7.1850 Friede von Berlin zwischen Dänemark, Preußen und dem Deutschen Bund; Preußen und Bundestruppen ziehen sich zurück.
14.7.1850 Von Willisen besetzt Schleswig und marschiert mit ca. 26.000 Mann bis Idstedt.
18.7.1850 General Gerhard von Krogh als dänischer Oberbefehlshaber rückt von Flensburg aus mit 37.000 Mann über Oeversee vor.
25.7.1850 Die Schleswig-Holsteinsche Armee unterliegt in der Schlacht bei Idstedt. Schlacht bei Idstedt
07.8.1850 Laboratorium der schleswig-holsteinischen Armee explodiert in Rendsburg.
12.9.1850 Gefecht bei Missunde
9 / 10 1850 Vergebliche Belagerung von Friedrichstadt durch schleswig-holsteinische Truppen; die Stadt wird weitgehend zerstört.
29.11.1850 Auf Verlangen der europäischen Mächte entzieht Preußen in der „Punktation von Olmütz“ den Schleswig-Holsteinern die Unterstützung.
15.12.1850 Gefecht bei Kochendorf als letzte Kriegshandlung
11.1.1851 Schleswig-Holstein unterwirft sich den europäischen Großmächten.
31.3.1851 Auflösung der schleswig-holsteinischen Armee
08.5.1852 Im Londoner Vertrag wird die Wiederherstellung des dänischen Gesamtstaats vereinbart.
Die Schlacht bei Idstedt
Am 25. Juli 1850 fand die später als verlustreicheste Schlacht in der Geschichte Nordeuropa bezeichnete "Schlacht bei Idstedt" statt. Bei den blutigen Gefechten starben 1.455 Männer, ca. 5.000 wurden verwundet, das Dorf Idstedt brannte fast vollständig nieder.
Den Oberbefehl über die dänische Armee führte Generalmajor Gerhard Christopher von Krogh (1785-1860). Unter seiner Führung umfassten die am 18. Juli von Flensburg aus vorrückenden Streitkräfte ca. 37.000 Mann, die sich in zwei Divisionen zu je drei Brigaden und eine Reserve in 32 Bataillone, 20 Schwadronen und 12 Batterien gliederte. 96 Geschütze standen zur Verfügung.
Das Oberkommando der schleswig-holsteinischen Armee war im Frühjahr 1850 dem ehemaligen preußischen General Wilhelm von Willisen (1790-1879) übertragen worden. Die ca. 26.000 Mann umfassende Truppe gliederte sich in 5 Brigaden zu 20 Bataillone, 12 Schwadronen und 11 Batterien mit 84 Geschützen. Willisen hatte seine Soldaten am 14. Juli im Raum Idstedt-Wellspang versammelt. Hier wollte er den Angriff abwarten und, wenn dieser erfolgreich abgeschlagen war, der dänischen Armee den Rückzug auf Flensburg abschneiden.
Am 23. Juli hatte Generalmajor von Krogh Oeversee erreicht. Am Nachmittag desselben Tages kam es bei Sollbrück zu ersten Vorposten-Gefechten. Den Hauptangriff auf die schleswig-holsteinischen Stellungen bei Idstedt plante er in den frühen Morgenstunden des 25. Juli.
An der Hauptstellung zwischen dem Idstedter See und Arenholz hatte General von Willisen seine 4. Brigade konzentriert. Die hinter dem Langsee befindliche 3. Brigade sollte über eine Laufbrücke bei Güldenholm vorrücken. Die 2. Brigade lag am ostwärtigen Ende des Langsees bei Wellspang in Stellung. Die 1. Brigade postierte sich auseinander gezogen zwischen der Chaussee und der Treene südlich der heutigen Straße nach Gammellund und Jübek. Eine Vorhut lag bei Helligbek.
General von Krogh, der von der Laufbrücke über den Langsee nichts wusste, plante den Angriff in zwei Kolonnen. Die 3. Brigade sollte über Silberstedt den Gegner im Westen umgehen und im Rücken bedrohen.
Der Schlachtverlauf warf jedoch alle Planungen über den Haufen. Vor dem Hauptangriff der dänischen Armee wich die schleswig-holsteinische Vorhut langsam zurück, die 3. und 4. Brigade rückte planmäßig vor. Die zu spät informierte 2. Brigade verharrte dagegen in ihrer Stellung. Als sie endlich den Angriffsbefehl erhielt, war sie von einer Abteilung der dänischen 2. Armee-Division schon in Gefechte verwickelt worden.
Am Landsee rückte die unter dem Kommando von Generalmajor Ulrich Freiherr von der Horst stehende 3. Brigade der schleswig-holsteinischen Armee gegen die dänische 2. Armee-Division vor. Mit diesem Vorstoß richtete sie große Verwirrung an. Der dänische Generalmajor F. A. von Schleppegrell wurde schwer verletzt. Er starb Stunden später in einem Flensburger Hospital. Aus dänischer Sicht schien die Schlacht verloren. Doch der geplante westliche Schwenk der Schleswig-Holsteiner konnte erfolgreich abgewehrt werden.
An der Straße, die heute an der Idstedt-Halle vorbeiführt, erstarrte die kilometerweit auseinander gezogene Front. Der Kampf blieb über Stunden unentschieden. Gegen Mittag hatte eine Vorhut der dänischen 3. Brigade die Treene überschritten. Die Soldaten tauchten im Rücken der schleswig-holsteinischen Hauptstellung auf und gerieten in ein Vorpostengefecht mit einer schleswig-holsteinischen Abteilung.
General von Willisen postierte währenddessen auf einem Gefechtsstand neben der heutigen Idstedt-Halle. Er wurde über diese Kämpfe informiert und gab - verunsichert über den Kampverlauf - den voreiligen Befehl zum Rückzug. Die schleswig-holsteinischen Soldaten wurden dabei von zwei Artilleriestellungen zu beiden Seiten gedeckt. Der nächtliche Rückmarsch nach Rendsburg war Kräfte zehrend und schwächte die ohnehin schon erschöpften Männer.
Der Sieg der dänischen Armee und die Verluste auf beiden Seiten stellten sich als unnötig heraus. Bereits am 5. Juli 1850 hatten sich die europäischen Großmächte darauf verständigt, das umstrittene Schleswig im dänischen Gesamtstaat zu belassen und die Herrschaft des dänischen Königs als Herzog von Holstein und dessen Mitgliedschaft im Deutschen Bund zu bestätigen.