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Impfen im Alter und bei Immunschwäche

Das Immunsystem altert mit den Menschen. Spätestens ab dem 60. Lebensjahr lässt die Leistungsfähigkeit der Immunabwehr nach. Das macht ältere Menschen anfälliger für Infektionen. Viele Infektionskrankheiten verlaufen im Alter schwerer und sind langwieriger, als in jungen Jahren. 

Besonders gefährdet sind auch Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, die mit einer Schwächung der Immunabwehr verbunden sind. Oder wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem beeinflussen.

Bei diesen Grunderkrankungen besteht oft ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für Infektionen und auch schwere Verläufe:

  • chronische Erkrankungen der Atmungsorgane,
  • chronische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems,
  • chronische Erkrankungen der Niere,
  • chronische Erkrankungen des Nervensystems,
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
  • bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems,
  • angeborene oder erworbene Abwehrschwäche (Immundefizienz).

Gegen einige Infektionskrankheiten können Sie sich durch Impfungen schützen. Ausführliche Informationen zu den besonders im Alter oder bei chronischen Krankheiten empfohlenen Impfungen bekommen Sie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten oder finden Sie auch über die Links auf dieser Seite.

Hier finden Sie einen kurzen Überblick über einige Impfungen, die für Menschen ab dem 60. Lebensjahr oder bei einer Immunschwäche besonders empfohlen sind:

Impfung gegen Grippe (Influenza)

Anders als bei einem harmlosen "grippalen Infekt" oder einer Erkältung kommt es bei einer Ansteckung mit dem echten Grippevirus (Influenzavirus) im Alter häufiger zu Komplikationen. Vor allem zu Lungenentzündungen, die auch lebensbedrohlich sein können oder zumindest eine stationäre Behandlung im Krankhaus erfordern.

Die Ständige Impfkommission (SIKO) empfiehlt Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung im Herbst mit einem sogenannten „Vierfachimpfstoff“ (einem inaktivierten quadrivalenten Impfstoff) mit der aktuellen, von der WHO empfohlenen Antigenkombination. Weil sich die Grippeviren ständig verändern können, muss die Impfung jährlich aufgefrischt werden.

Zu weiteren Informationen zur Grippeimpfung.

Impfung gegen Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die als Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten und Niesen, von Mensch zu Mensch übertragen werden. Sie finden sich im Nasen-Rachen-Raum vieler Menschen, ohne dass diese daran erkranken. Daher können sie auch von Gesunden Menschen, die selbst keine Symptome haben, weitergegeben werden.

Sie können verschiedene Erkrankungen auslösen: Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Mittelohrs, Hirnhautentzündungen oder auch Blutvergiftungen (Sepsis). Darüber hinaus sind sie für 20 bis 50 Prozent aller durch Bakterien verursachten Lungenentzündungen bei älteren Erwachsenen verantwortlich. Einige dieser Erkrankungen können lebensbedrohlich verlaufen. Bei einem schwerem Verlauf stirbt etwa jeder Zehnte der Erkrankten an den Folgen der Infektion. Besonders gefährdet sind ältere Menschen oder solche mit einem geschwächtem Immunsystem.

Pneumokokken-Erkrankungen können zwar mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings nehmen Resistenzen zu, weshalb die Medikamente schlechter wirken oder im schlimmsten Fall nutzlos sind. Der Schutz durch die Impfung wird daher immer wichtiger. Die Impfung verringert das Risiko, überhaupt zu erkranken oder schwere Komplikationen zu erleiden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren oder bei bestimmten Grunderkrankungen eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken mit einem Konjugatimpfstoff (PCV20).  


Impfung gegen Gürtelrose (Herpes Zoster)

Die Gürtelrose wird durch das gleiche Virus ausgelöst wie die Windpocken (Varizella-Zoster-Virus). Bei der ersten Ansteckung zeigt sich in fast allen Fällen die typische Erkrankung der Windpocken. Das Virus bleibt aber auch nach einer überstandenen Infektion im Körper. Es versteckt sich sozusagen in bestimmten Nervenzellen und entgeht so dem Immunsystem.

Wenn das Immunsystem dann geschwächt wird, beispielsweise im Alter und bei schweren Erkrankungen oder Stress, können die Viren wieder aktiv werden. Sie rufen dann  einen schmerzhaften Ausschlag hervorrufen.  Dieser betrifft dann oft nur bestimmte Hautstellen, selten den ganzen Körper. Jetzt spricht man von Gürtelrose (Zoster). Komplikationen könne auftreten, wenn zum Beispiel das Auge mit betroffen ist. Die Nervenentzündungen können aber auch nach dem Abklingen des Ausschlags noch für längere Zeit Schmerzen verursachen, die oft nur schwer zu behandeln sind (postherpetische Neuralgie).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren die zweifache Impfung im Abstand von 2 bis 6 Monaten. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit schweren Grunderkrankungen wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen (z.B. bei der Einnahme immunsuppressiver Medikamente, chronischen Erkrankungen der Lunge, der Niere oder Rheuma).

Wie lange der Impfschutz nach Impfung mit dem Totimpfstoff anhält, ist noch Gegenstand der Forschung. Bisherige Ergebnisse zeigen aber, dass der Impfschutz gegen Gürtelrose nach vier Jahren nur leicht abnimmt (von 98 auf 88 %). Weitere Studien weisen darauf hin, dass der Schutz noch länger anhält. 92 % der Geimpften waren innerhalb von vier Jahren nach der Impfung nicht erkrankt und vor durch Gürtelrose hervorgerufenen Nervenschmerzen (postherpetischer Neuralgie) waren 82 % geschützt.

Impfung gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus)

Eine Infektion mit dem RS-Virus kann zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Zu den besonders gefährdeten Personengruppen zählen neben Kindern im ersten Lebensjahr vor allem ältere Menschen und Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen. Kommt es zu einer Lungenentzündung ist oft die Aufnahme in einem Krankenhaus erforderlich. Die Erkrankung selbst kann nicht behandelt werden, nur die Symptome. Tödliche Verläufe sind möglich. 

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die einmalige Impfung allen Personen ab 75 Jahren sowie Personen ab 60 Jahren mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf oder die in einer Pflegeeinrichtung leben.

Kann auch bei chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche geimpft werden?

Bei akuten schweren Erkrankungen ist es eventuell sinnvoll, mit einer Impfung bis nach der Genesung zu warten. Aber gerade bei chronischen Erkrankungen ist das Immunsystem oft durch die Krankheit selbst oder durch möglicherweise notwendige Medikamente geschwächt.

Empfohlene Impfungen sollten deshalb insbesondere bei Personen mit chronischen Erkrankungen durchgeführt werden, da diese durch schwere Verläufe und Komplikationen besonders gefährdet sind. Personen mit chronischen Erkrankungen sollen über den Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko der Krankheit aufgeklärt werden. Gerade das geschwächte Immunsystem sollte unterstützt werden. Oft müssen auch Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem schwächen und den Schutz vor Infektionen daher noch wichtiger machen. Die Wirkung der Impfung kann zwar geringer ausfallen, als bei einem gesunden Immunsystem, die Rate an unerwünschten Nebenwirkungen ist aber nicht erhöht.

Autoimmunerkrankungen (z.B. Myasthenia gravis, Multiple Sklerose) oder chronisch-entzündliche Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen) stellen grundsätzlich keine Kontraindikation für Schutzimpfungen dar. Studien konnten bisher keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer neu aufgetretenen Autoimmunkrankheit bzw. einer chronisch-entzündlichen Erkrankung oder einem Schub einer bereits bestehenden Erkrankung belegen. 

Totimpfstoffe können jederzeit verabreicht werden. Wenn Medikamente gegeben werden, die das Immunsystem unterdrücken, ist grundsätzlich zu beachten, dass die Impfwirkung der Totimpfstoffe reduziert sein kann. Es gibt aber keine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen.

Ob Lebendimpfstoffe bei einer Immunschwäche oder bei Multipler Sklerose gegeben werden können, muss im Einzelfall bewertet und mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden.

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