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Kopfläuse

Kopfläuse leben ausschließlich auf dem menschlichen Kopf und ernähren sich von Blut - und das schon seit Jahrtausenden. Weil sie immer wieder neue Köpfe zum Niederlassen finden, sterben sie nicht aus. Kopfläuse haben nichts mit persönlicher Sauberkeit zu tun, sie fühlen sich auf jedem Kopf wohl – egal, ob schmutzige oder frisch gewaschene, lange oder kurze, glatte oder lockige Haare. Es gibt daher keinen Grund, sich für einen Befall mit Kopfläusen zu schämen!

Sie sind zwar lästig, aber ungefährlich. Krankheiten können sie nicht übertragen, Juckreiz und Rötungen der Haut sind aber möglich. Durch das Kratzen können kleine Wunden entstehen, die sich dann infizieren könnten.

Bei einem festgestellten Befall besteht nach dem Infektionsschutzgesetz (§34) ein Betretungsverbot für Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita und Schule. Direkt nach einer korrekten Erstbehandlung kann das Betretungsverbot aber wieder aufgehoben werden. Dafür ist nicht zwingend ein Attest notwendig. Die Einrichtungsleitung kann aber z.B. eine schriftliche Bestätigung der Behandlung verlangen.

Kopfläuse können sicher und erfolgreich behandelt werden. Wichtig ist es daher, bei einem Befall das persönliche Umfeld (Familie, Freunde, aber auch Kita oder Schule) zu informieren, damit eine Weiterverbreitung verhindert werden kann.

Wie werden Kopfläuse übertragen?

Kopfläuse leben nicht in der Natur oder in schmutzigen Wohnungen und können auch nicht durch Tiere übertragen werden. Sie leben ausschließlich auf dem menschlichen Kopf und werden nur von Mensch zu Mensch übertragen. Da Kopfläuse nicht fliegen oder springen, sondern nur krabbeln können, müssen sich die Haare zweier Menschen direkt berühren, damit Kopfläuse übertragen werden können. Das passiert beispielsweise, wenn man die Köpfe zusammensteckt, um sich gemeinsam ein Buch anzuschauen, oder wenn man nah beieinandersitzt und kuschelt.

Die Übertragung durch Gegenstände ist sehr selten. Kopfläuse verlassen nicht freiwillig den Kopf, auf dem sie leben, da Sie ohne Ihren menschlichen Wirt nicht lange überleben und innerhalb weniger Stunden austrocknen, wenn sie keine regelmäßige Blutmahlzeit bekommen. Eigentlich ist dies nur möglich, wenn Gegenstände direkt mit dem Kopfhaar in Berührung kommen und dann innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benutzt werden (zum Beispiel Kämme und Bürsten, in denen die Läuse hängen bleiben).

Wie kann man Kopfläuse erkennen?

Den Kopflausbefall erkennt man an lebendigen bräunlich roten Läusen auf dem Kopf (mit bloßem Auge gut sichtbar), wenig gefärbten Jungläusen (Nymphen) auf dem Kopf (besser sichtbar mit einer Lupe) oder bräunlich-gräulichen Läuseeiern, die weniger als 1cm entfernt von der Kopfhaut fest am Haar kleben.

Im Bereich Dokumente auf dieser Seite finden Sie eine Anleitung, wie sie einen Befall mit Kopfläusen durch das Waschen und richtige Auskämmen der Haare feststellen können.

Wer sollte untersucht werden?

Da die Übertragung nur von Mensch zu Mensch stattfindet und nur mit engem Kontakt - von Kopf zu Kopf – sind Kopfläuse eigentlich nie das Problem nur einer Person, sondern sind meist „Gruppensache“. Symptome wie Juckreiz oder Hautrötungen müssen nicht unbedingt auftreten. Eventuell sind auch nur wenige Läuse oder Eier in den Haaren versteckt. So fallen sie nicht sofort auf und die Läuse können sich unbemerkt weiterverbreiten.  Wenn ein Fall im persönlichen Umfeld bekannt wird, sollten sich immer alle engen Kontaktpersonen untersuchen.

Bei anhaltendem Juckreiz oder Hautrötungen am Kopf, sollte ein Befall mit Kopfläusen ausgeschlossen werden.

Wie können Kopfläuse behandelt werden?

Der Lebenslauf der Laus verläuft über verschiedene Stadien vom Ei über die Nymphe bis zur erwachsenen, geschlechtsreifen Laus. Die Eier werden von den Läuseweibchen in der Nähe der Kopfhaut wasserunlöslich ans Haar geklebt (deshalb können die Eier nur durch das Waschen der Haare und ohne kämmen nicht sicher entfernt werden!).  8 bis 10 Tage nach der Eiablage schlüpfen aus den Eiern Nymphen. Diese entwickeln sich innerhalb von 9 bis 11 Tagen zu erwachsenen, geschlechtsreifen Läusen und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die Behandlung des Kopflausbefalls muss genau auf den Lebenslauf der Laus abgestimmt sein, um Erfolg zu haben. Deshalb ist es so wichtig, bei den Behandlungshinweisen die Zeitangaben genau zu beachten!

Die optimale Behandlung besteht nach heutiger Auffassung in einer Kombination aus der Anwendung eines zugelassenen Läusemittels und dem sorgfältigen Auskämmen mit Haarpflegespülung und einem Läusekamm. Wenn Sie beide Methoden gemeinsam anwenden, können Sie davon ausgehen, dass Sie die Läuse mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit loswerden. Das Läusemittel tötet die Läuse ab, der Läusekamm hat besonders enge Zinken, um nicht nur die Läuse, sondern auch die fest an den Haaren klebenden Eier zu entfernen.

Mit der einmaligen Behandlung ist es jedoch nicht getan. Am Tag 8, 9 oder 10 nach der Erstbehandlung (=Tag 1) muss unbedingt eine Wiederholungsbehandlung mit Läusemittel durchgeführt werden.

Die Wiederholungsbehandlung ist notwendig, weil die meisten zugelassenen Läusemittel zwar sehr gut gegen erwachsene Läuse und Jungläuse wirken, aber leider nicht oder nur eingeschränkt gegen die Läuseeier. Deshalb können an den Tagen nach der Erstbehandlung mit Läusemittel noch Nymphen nachschlüpfen. Bei der zweiten Behandlung werden dann die Läuse vernichtet, die seit der ersten Kopfwäsche geschlüpft sind.

Behandeln Sie immer alle betroffenen Personen eines Haushaltes gleichzeitig und beachten Sie genau die Anwendungshinweise der Hersteller vor allem in Bezug auf die Menge, Verteilung und Einwirkzeit!

Gehen Sie nach dem folgenden Schema vor:

  • Tag 1 (Tag der Entdeckung der Kopfläuse): Behandlung mit Läusemittel und anschließend nasses Auskämmen.
  • Tag 5: Nasses Auskämmen, um früh geschlüpfte Läuse zu entfernen.
  • Tag 8, 9 oder 10: Zweite Behandlung mit einem Läusemittel, um alle noch geschlüpften Läuse abzutöten; anschließend nasses Auskämmen.
  • Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen.
  • Tag 17: Eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen (insbesondere wenn der Befall sehr stark war).

Wo bekomme ich Läusemittel und Läusekamm? Helfen auch Hausmittel?

Einen Läusekamm bekommen Sie in der Apotheke oder Drogerie. Für die Spülung der Haare sollte nur ein für den Kopflausbefall zugelassenes Läusemittel verwendet werden, welches Sie in Apotheken bekommen (Zulassung nach §18 Infektionsschutzgesetz mit UBA-Prüfung).

Für Kinder unter 12 Jahren kann das Mittel kostenlos ärztlich verordnet werden.

Andere Haarspülungen und verschiedene Hausmittel (zum Beispiel Essig, Olivenöl, Mayonnaise usw.) sind nicht ausreichend wirksam und führen nicht zur dauerhaften Läusefreiheit. Es ist nicht notwendig, dass Haar radikal zu kürzen! Auch direkte Hitze, zum Beispiel mit einem Föhn ist nicht ausreichend und kann eher zu Schmerzen oder Verletzungen führen!

Wie werden die Haare richtig ausgekämmt?

Das Entfernen von Eiern und Nissen aus dem Haar erfordert Geduld und kann zeitaufwändig sein. Beachten Sie, dass das Auskämmen in der Regel mindestens 30 Minuten dauert, bei langen und dichten Haaren auch länger. Viele Kinder empfinden das als unangenehm und langwierig. Halten Sie dennoch konsequent bis zum Ende durch – auch wenn Sie vielleicht keine Läuse mehr entdeckt haben. Denn nur dann können Sie sicher sein, dass Sie die Kopfläuse auch wirklich loswerden.

  • Feuchten Sie zuerst das Haar an.
  • Legen Sie ein helles Handtuch über die Schultern und entwirren Sie das Haar mit einem normalen Kamm, um Knoten zu entfernen.
  • Für den Einsatz des Nissenkamms nehmen Sie eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger und halten Sie sie vom Kopf weg. Setzen Sie den Nissenkamm vorsichtig direkt am Haaransatz an und ziehen Sie ihn durch die Strähne bis zu den Haarspitzen durch.
  • Streichen Sie den Kamm auf einem Tuch aus und suchen Sie den Schaum auf Läuse ab.
  • Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis Sie keine Läuse, Eier oder Nissen mehr im Kamm sehen.
  • Klemmen Sie die behandelte Strähne mit einer Haarspange zur Seite und fahren Sie mit der nächsten fort.

Zwischendurch können Sie den Nissenkamm unter fließendem Wasser ausspülen. Das Auskochen des Nissenkamms ist am Ende der Behandlung nicht erforderlich. Es ist normal, auch in den Tagen nach dem ersten gründlichen Kämmen immer wieder einzelne Nissen zu finden.

Waschen Sie das bei der Behandlung verwendete Tuch.

Müssen alle Eier bei der Erstbehandlung entfernt werden?

Das Infektionsschutzgesetz verlangt nicht die Entfernung der Läuseeier aus den Haaren.

Es ist sehr schwierig bis unmöglich, bei der ersten Behandlung schon alle Eier zu entfernen, da diese sehr fest am Haar kleben. Das ist aber vor allem ein kosmetisches Problem. Nach der korrekten Erstbehandlung mit einem Läusemittel sind alle lebenden Läuse abgetötet und eine Übertragung der Eier ist nicht möglich. Eine Behandlung, die nur auf dem Entfernen der Eier beruhte, wäre langwierig und aussichtslos, weil der Klebstoff der Eier so schwierig zu lösen ist und weil Sie kaum alle Eier finden können. Wichtig ist nur die Nachbehandlung mit dem Läusemittel nach 8-10 Tagen.

Das Haar kann weiter regelmäßig ausgekämmt werden, um die letzten Eier zu entfernen. Und da jedes Haar einmal ausfällt, wären auch so irgendwann keine Haare mit den alten Hüllen der Eier mehr vorhanden.

Die Läuseweibchen legen die Eier in maximal 1 cm Entfernung zur Kopfhaut, da sie die Körperwärme und Feuchtigkeit benötigen. Die Läuse schlüpfen dann nach ca. 8-10 Tagen. Eier bzw. Eihüllen, die deutlich weiter von der Kopfhaut entfernt sind, können also auch keine lebenden Läuse mehr enthalten.

Müssen Gegenstände gereinigt oder die Kleidung gewaschen werden?

Dass man auf Gegenständen eine lebendige, mobile Laus findet, ist äußerst selten. Ohne Blutnahrung und Körperwärme überleben sie z.B. auf Sofa und Teppich nur sehr kurz. Die Sondereinigungen von Räumen, Geräten, Teppichen usw. sind bei auftretendem Kopflausbefall mitunter beruhigend, in der Regel aber überflüssig. Das Desinfizieren von Polstermöbeln oder die Behandlung mit Insektiziden sind absolut unnötig. Konzentrieren Sie Ihre Kräfte deshalb auf die Behandlung der Köpfe und die schnelle Information des Umfelds.

Wenn Sie aber sichergehen wollen:

- Reinigen Sie Gegenstände, die direkt mit dem Kopf in Berührung kommen (z.B. Kämme, Bürsten, Haarspangen) mit heißem Seifenwasser. Verwenden sie dazu z.B. eine Handwaschbürste oder alte Zahnbürste.

- Waschen Sie die Bettwäsche, Handtücher und Kleidung, die direkt mit dem Kopf in Berührung kommt (z.B. Mützen) bei 60°C.

- Alternativ können Stoffe, die nicht gewaschen werden können, für 3 Tage in einem verschlossenen Plastiksack aufbewahrt werden oder für 24 Stunden in einem Gefrierfach. Nach dieser Zeit wären alle eventuell darauf befindlichen Läuse nicht mehr lebendig.

Was können Gründe für eine erfolglose Behandlung sein?

Es gibt verschiedene Ursachen, warum eine Behandlung fehlschlagen kann. Eine mögliche Ursache sind Fehler bei der Anwendung der Kopflausmittel. Einige haben wir nachfolgend für Sie aufgelistet:

  • das Mittel wurde zu früh wieder ausgewaschen (zu kurze Einwirkzeit) oder es wurde zu wenig von dem Mittel aufgetragen, so dass nicht alle Haare vollständig bedeckt waren.
  • nach Auftragen des Mittels wurde ein Handtuch um den Kopf gebunden, und das Mittel teilweise aufgesaugt.
  • das Mittel wurde nicht gleichmäßig auf dem ganzen Kopf verteilt.
  • das Haar war zu nass, so dass das Mittel zu sehr verdünnt wurde.
  • es wurden nicht alle Betroffenen im Haushalt gleichzeitig behandelt.

Außerdem besteht die Möglichkeit der Wiederansteckung. Dies wird insbesondere begünstigt, wenn Sie den Kopflausbefall geheim gehalten haben. Denn die möglichen Ansteckungsquellen im persönlichen Umfeld werden dann nicht oder nicht zeitgleich behandelt.

Eventuell sind auch andere Haushaltsmitglieder betroffen, bei denen die Läuse übersehen wurden. Sicherheitshalber sollten dann noch einmal alle gleichzeitig das komplette Behandlungsschema durchführen.

Aus den Erfolgsquoten internationaler Studien zur Kopflausbehandlung kann man abschätzen, dass jede dritte bis vierte Behandlung fehlschlägt. Sie müssen also nicht beunruhigt sein, wenn die Läuse nicht auf Anhieb verschwinden, Sie sind nicht allein mit diesem Problem. Manchmal ist es mit einer dritten Behandlung mit dem gleichen Mittel getan, manchmal müssen Sie noch auf einen anderen Wirkstoff oder ein anderes Wirkprinzip ausweichen. Auf jeden Fall sollten Sie die Situation durch sorgfältige Auskämm-Diagnosen im Auge behalten.

Lassen Sie sich im Zweifel durch das Gesundheitsamt beraten!

Wann ist eine ärztliche Vorstellung nötig?

In der Regel können Sie die Behandlung der Kopfläuse selbst durchführen. Es gibt jedoch einige Fälle, in denen Sie zunächst ärztlichen Rat einholen sollten, zum Beispiel wenn:

  • ein Säugling, ein Kleinkind, eine Schwangere oder stillende Mutter betroffen ist,
  • die Haut stark gereizt oder entzündet ist oder
  • bereits eine andere Hauterkrankung vorliegt.

Bei einer Chrysanthemenallergie oder dem seltenen MCS-Syndrom (multiple chemical sensivity, mehrfache Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) wenden Sie entweder ausschließlich die Methode des nassen Auskämmens an oder fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob es Läusemittel gibt, die Sie bedenkenlos anwenden dürfen.

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