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Tuberkulose

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Die Tuberkulose (auch TB oder Tbc) ist eine Infektionskrankheit, die durch Tuberkulosebakterien hervorgerufen wird. Die Erkrankung befällt am häufigsten die Lunge. Es können aber auch andere Organe oder mehrere Organe gleichzeitig betroffen sein. Eine unkomplizierte Tuberkulose ist gut mit Medikamenten behandelbar und eine rechtzeitig erkannte und richtig behandelte Erkrankung heilt in aller Regel folgenlos aus. Unbehandelt kann die Erkrankung aber schwer und tödlich verlaufen.

Die Ansteckung mit Tuberkulosebakterien erfolgt hauptsächlich über die Atemwege von Mensch zu Mensch beim Sprechen, Singen, Niesen oder Husten. Die Ansteckungsgefahr hängt von der Dauer und Intensität des Kontaktes und von der Menge der ausgeschiedenen Bakterien ab.

Ob es nach der Übertragung der Bakterien (Ansteckung/Infektion) tatsächlich zu einer Erkrankung mit Symptomen kommt, hängt auch von der Funktion des Immunsystems ab. Nur etwa 10 % der Personen, die sich mit Tuberkulosebakterien angesteckt haben, erkranken tatsächlich, nämlich dann, wenn es dem Abwehrsystem nicht gelingt, die Infektion zu begrenzen. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung können dabei Wochen bis Jahrzehnte liegen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, weil ihr Immunsystem noch nicht „reif“ ist, sowie Menschen, deren Abwehrkräfte durch chronische Erkrankungen oder Medikamente geschwächt sind. In diesen Fällen kann eine Erkrankung auch schon nach sehr kurzer Zeit ausbrechen.

Etwa 2–3 Monate nach Kontakt kann eine Infektion durch spezielle Tests nachgewiesen und eine Erkrankung durch weitere Untersuchungen festgestellt werden.

Jede behandlungsbedürftige Tuberkulose muss nach dem Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt ist sowohl für die Beratung von Erkrankten und Kontaktpersonen als auch für die Überwachung der Behandlung zuständig. Die Untersuchungen und die Behandlungen erfolgen bei Lungenfachärzt*innen und in Krankenhäusern.

Um weitere Ansteckungen zu vermeiden oder zu erkennen, stellt das Gesundheitsamt dabei sicher, dass Erkrankte die notwendige ärztliche Behandlung erhalten, Untersuchungen wahrnehmen und sich an die Therapieempfehlungen halten.
Wer an einer ansteckenden Form der Tuberkulose leidet, muss in der Regel solange in einem Krankenhaus isoliert und behandelt werden, bis eine Ansteckung anderer Personen nicht mehr wahrscheinlich ist. Die Isolation in einem Krankenhaus kann auch durch das Gesundheitsamt angeordnet werden, wenn sie nicht freiwillig erfolgt.

Außerdem ermittelt es alle Personen, die zu der erkrankten Person relevanten Kontakt hatten. Diese Kontaktpersonen müssen sich dann auf eine Infektion oder Erkrankung mit Tuberkulose untersuchen lassen (Umgebungsuntersuchung).

Wie erkennt man eine Infektion mit Tuberkulose?

Um eine Ansteckung (Infektion) nachzuweisen, stehen zwei Testverfahren zur Verfügung:

  • ein Bluttest (IGRA / „Quantiferon Test“)
  • ein Hauttest (THT / Tuberkulin Hauttest)

Beim Tuberkulin-Hauttest wird eine Testsubstanz (Tuberkulin) in die Haut des Unterarms gespritzt. Der Hauttest wird v.a. bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet, da hier der Bluttest auch bei einer Infektion oft nicht aussagekräftig ist. Bei Jugendlichen und Erwachsenen liefert der Bluttest die besten Ergebnisse.

Beide Testverfahren weisen aber nur den Kontakt des Immunsystems mit Tuberkulosebakterien nach, also die Infektion, aber nicht die Erkrankung.
Bei einem positiven Testergebnis muss eine Erkrankung durch weitere Untersuchungen wie z.B. Röntgen und Labordiagnostik ausgeschlossen werden.

Was ist eine latente Infektion?

Von einer latenten Infektion mit Tuberkulose spricht man, wenn eine Ansteckung mit Tuberkulosebakterien vorliegt, ohne dass man erkrankt ist. Dieser Zustand zeigt sich durch einen positiven Blut- oder Hauttest bei gleichzeitig unauffälligem Röntgenbild.
Eine latente Infektion mit Tuberkulose ist nicht ansteckend.

Was passiert bei einer Erkrankung?

Die eingeatmeten Tuberkulosebakterien bilden in der Lunge einen Infektionsherd, von dem aus sich die Bakterien vermehren und weiter ausbreiten können. Wenn die Entzündung fortschreitet, kann dieser Herd Anschluss an die Atemwege bekommen. Die Bakterien können dann beim Husten oder Sprechen in die Umgebungsluft abgegeben werden. Nur in diesem Fall spricht man von ansteckungsfähiger Tuberkulose (umgangssprachlich auch als offene Tuberkulose bezeichnet).

Typische Symptome einer Erkrankung sind ein eingeschränktes Allgemeinbefinden und Husten, der über längere Zeit anhält und manchmal mit blutigem Auswurf einhergeht. Außerdem Gewichtsverlust, leichtes Fieber oder Nachtschweiß. Bei Kindern kann es auch zu Wachstumsstörungen kommen.

Die Tuberkulosebakterien können auch über das Blut und die Lymphbahnen in andere Organe des Körpers gelangen und dort Entzündungsherde bilden. Die Symptome sind abhängig von den betroffenen Organen. In der Regel besteht bei Formen der Tuberkulose, die nicht die Lunge betreffen, keine Ansteckungsgefahr für Andere.

Selten, zum Beispiel bei einem geschwächten Immunsystem, können sich kleine Infektionsherde im ganzen Körper ausbreiten. Auch eine Überschwemmung der Blutbahn mit den Erregern (Sepsis) ist möglich. Säuglinge und Kleinkinder sind hier besonders gefährdet, aber auch Erwachsene mit einer Immunschwäche ( z.B. durch AIDS).

Wie erkennt man eine Erkrankung?

In etwa dreiviertel aller Tuberkulosefällen in Deutschland ist die Lunge betroffen. Auf einem Röntgenbild können dann krankheitsverdächtige Veränderungen zu sehen sein, die auf eine Tuberkulose hinweisen. Manchmal kann auch zusätzlich eine Computertomografie der Brustorgane (CT-Thorax) erforderlich sein.

Zur Sicherung der Diagnose muss man versuchen, die Tuberkulosebakterien im Labor nachzuweisen. Bei Verdacht auf eine Lungentuberkulose wird der Auswurf (Sputum) untersucht. Manchmal sind nur so wenige Bakterien in den Atemwegssekreten, dass diese unter dem Mikroskop und mit den modernen Verfahren nicht nachzuweisen sind. Die Bakterien können aber nach mehreren Wochen in der Kultur wachsen. Werden Tuberkulosebakterien aus dem Sputum oder anderen Atemwegssekreten nachgewiesen, wird von einer ansteckungsfähigen Tuberkulose gesprochen.

Aber auch wenn sich keine Tuberkulosebakterien nachweisen lassen, kann eine behandlungsbedürftige Tuberkulose vorliegen. Für den Nachweis einer Tuberkulose außerhalb der Lunge kommen bei Verdacht zusätzliche Untersuchungen zum Einsatz, z. B. Gewebeuntersuchungen. In der Regel besteht bei diesen Formen der Tuberkulose keine Ansteckungsgefahr für andere.

Wie werden eine latente Infektion oder eine Erkrankung behandelt?

Um nach einer Ansteckung bzw. latenten Infektion mit Tuberkulose eine spätere Erkrankung zu verhindern, besteht die Möglichkeit der vorbeugenden Medikamentengabe (Chemoprophylaxe). Diese Behandlung dauert ca. 6 Monate und in der Regel muss dafür ein einziges Medikament regelmäßig eingenommen werden.

Ob eine vorbeugende Behandlung notwendig und sinnvoll ist, hängt von individuellen Faktoren ab. Die Entscheidung sollte immer zusammen mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin getroffen werden. Bei Kindern und abwehrgeschwächten Erwachsenen ist das Risiko nach einem Kontakt zu Erkrankten besonders hoch.

Weil eine Ansteckung frühestens 2 Monate nach dem Kontakt durch eine Untersuchung festgestellt werden kann, wird die Chemoprophylaxe bei besonders gefährdeten Personen auch schon direkt nach dem Bekanntwerden des Kontaktes empfohlen. Vor allem Säuglinge, aber auch Kleinkinder oder Menschen mit einer ausgeprägten Immunschwäche sind von einer besonders schnellen Ausbreitung der Bakterien im Körper und einem schweren Verlauf bedroht.

Bei einer akuten Erkrankung ist das Ziel der Therapie die Heilung. Dafür müssen alle Tuberkulosebakterien abgetötet werden. Diese Behandlung dauert in der Regel ebenfalls 6 Monate. In den ersten 2 Monaten wird eine Kombination aus vier verschiedenen Medikamenten verabreicht. Zwei der Medikamente müssen anschließend für weitere 4 Monate eingenommen werden. Selbst wenn sich die erkrankte Person kurze Zeit nach Therapiebeginn besser fühlt oder keine Bakterien mehr ausscheidet, ist es notwendig, die Medikamente täglich und bis zum Ende der Therapie einzunehmen. Eine zu kurze oder nicht regelmäßig eingenommene Therapie kann zu einem Rückfall oder zu einer Unwirksamkeit von Medikamenten (Resistenzen) führen, die oft schwerer zu behandeln sind.

Ausführliche Informationen finden Sie unter: https://www.dzk-tuberkulose.de/patienten/ oder in der Informationsschrift „Was man über Tuberkulose wissen sollte“ (DZK e.V. Berlin, 2021).

Was sind Resistenzen?

Eine Resistenz bedeutet, dass ein oder mehrere Tuberkulose-Medikamente unwirksam geworden sind und bei den betroffenen Patienten und Patientinnen nicht mehr für die Behandlung der Tuberkulose verwendet werden können. Wenn Resistenzen gegen die beiden wichtigsten Medikamente der Tuberkulosetherapie bestehen, nennt man das Multiresistenz (MDR, englisch: multi-drug-resistent). Eine multiresistente Tuberkulose muss deutlich länger als die üblichen 6 Monate und mit einer größeren Anzahl an Medikamenten behandelt werden. Auch können die Heilungschancen geringer sein. Die Entstehung von Resistenzen muss daher unbedingt vermieden werden.

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