Wirtschaftsstandort/-potentiale
Die Erwerbstätigenzahl ist im Kreis Schleswig-Flensburg in den letzten 20 Jahren um gut 10 % gestiegen (77.200 (2000), 85.000 (2018). Die Wirtschaftsstruktur im Kreisgebiet stellt sich dabei differenziert dar und profitiert neben der inländischen Nachfrage durch die Grenzlage auch von der Kaufkraft aus dem skandinavischen Raum.
Dienstleistungen
Die Wirtschaftsregion Schleswig-Flensburg zeichnet sich durch einen starken Dienstleistungssektor aus. 76 % der erwerbstätigen Personen im Kreisgebiet arbeiten im Dienstleistungssektor. Der Sektor stellt den größten Teil der Arbeitsplätze und schafft seit Jahren neue Beschäftigungsmöglichkeiten, die Arbeitsplatzverluste im verarbeitenden Gewerbe nahezu ausgleichen. Neben dem Handel, Logistik und Tourismus erfreuen sich auch die gewerblichen Dienstleister*innen aus Unternehmensberatung, Immobilienwesen, und Kommunikation – in der Region oft Kleinbetriebe – einer stabilen Auftragslage. Gleiches gilt für die Nachfrage nach Dienstleistungen aus der öffentlichen Verwaltung sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen. In diesen Bereichen zeigt sich die Wirkung des demografischen Wandels bereits heute deutlich.
Hervorzuheben sind folgende Teilbereiche:
- Tourismus: Die Weiterentwicklung touristischer Konzepte und Angebote wird durch die lokalen Tourismus-Organisationen (LTO) koordiniert. Potenziale ergeben sich neben den bestehenden Angeboten in den Küstenorten v.a. im Bereich des Aktiv-, Erholungs- und Gesundheitstourismus. Besonders auch die Inwertsetzung des UNESCO-Weltkulturerbes Haithabu und Danewerk und die Ausrichtung von Schleswig als „Wikingerstadt“ zeigt positive Wirkung auf die touristische Wertschöpfung.
- Transport und Logistik: Einen weiteren wirtschaftlichen Schwerpunkt stellt die Transport- und Logistikbranche dar. Mit seiner Anbindung an die BAB7 sowie der Grenznähe zu Dänemark und die Anbindung an den weiteren skandinavischen Raum weist der Kreis Schleswig-Flensburg eine hohe Standortattraktivität für Logistikunternehmen auf. Entsprechend ist eine Vielzahl mittlerer und größerer Transport- und Logistikunternehmen in der Region fest verortet – mit steigender Tendenz.
Produzierendes Gewerbe
In diesem Bereich ist die Lebensmittelherstellung und -verarbeitung mit ca. 21% Anteil aller Beschäftigten der wichtigste Wirtschaftszweig. In der Region hat sich aus der historisch gewachsenen engen Verflechtung mit der Landwirtschaft eine leistungsfähige Ernährungsindustrie herausgebildet. Allein im Gebiet des Kreises Schleswig-Flensburg werden in 27 Unternehmen über 1.900 Menschen beschäftigt und mit circa 0,5 Milliarden Euro 60 % des Gesamtumsatzes im verarbeitenden Gewerbe erzielt. Für die Gemeinden sind die einzelnen Betriebe als Arbeitgeber von erheblicher strukturpolitischer Bedeutung. Gleich mehrere Betriebe in der Fisch- und Fleischverarbeitung haben Standorte im Kreis Schleswig-Flensburg: Vega-Salmon (Handewitt), Von-Mühlen-Gruppe (Böklund, Mittelangeln/Satrup), Hoppe (Langstedt). Hinzu kommen weitere überregional bekannte Betriebe/Marken wie Zwergenwiese in Silberstedt (Bio-Aufstriche) sowie Gosch in Ellingstedt (Fisch).
Daneben ist auch der Elektronikbereich, der Maschinenbau, und der Energiesektor sowie die Gesundheitswirtschaft mit bedeutenden Unternehmen im Kreisgebiet vertreten.
Der Primäre Sektor
Der Primäre Sektor prägt mit Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei das Landschaftsbild der Region. Allerdings schreitet auch im Kreisgebiet der Strukturwandel weiter voran: Der Rückgang aktiver landwirtschaftlicher Betriebe zwischen 2007 – 2016 um 25 % auf 1.780 Höfe macht dies deutlich. In der Landwirtschaft sind noch 2,4% aller Erwerbstätigen im Kreisgebiet beschäftigt. Der Sektor macht nur einen relativ geringen Teil der Wirtschaftsleistung im Kreis Schleswig-Flensburg aus. Allerdings ist die Landwirtschaft als Teil der Produktionskette eng mit der regionalen Fleischproduktion verknüpft. Im Raum Angeln überwiegt der Ackerbau. Neben dem Anbau von Futtermais wird kreisweit auch sog. „Energiemais“ zur Verstromung in Biogasanlagen angebaut. Die Energiegewinnung hat sich auch im Kreis Schleswig-Flensburg zu einem weiteren Standbein in der Landwirtschaft entwickelt.
Für den Bereich Ostsee-Fischerei bieten die Jahresberichte des Landesfischereiverbands SH aktuelle Information und auch das Land Schleswig-Holstein hält umfassend Daten für die Fischerei bereit.
Mit Blick auf die Digitalisierung schreitet der Ausbau und die Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur (Breitband- bzw. Glasfaserausbau) im ländlichen Raum in verbleibenden minderversorgten Gebieten zügig voran.
Eine allgemeine Herausforderung zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellt allerdings die Fachkräftesicherung dar. Der Mangel an Arbeitskraft durchdringt mittlerweile nahezu alle Branchen.
Eine wichtige Zukunftsaufgabe ist zudem die verbesserte Erreichbarkeit potentieller neuer gewerblicher Entwicklungsschwerpunkte (zum Beispiel Eggebek, altes Flugfeld).
Für Sozialdaten unter anderem im Beschäftigungsbereich steht Ihnen der Digitale Sozialbericht des Kreises Schleswig-Flensburg zur Verfügung.