Die smarte Region
„Smart“ ist mittlerweile ein vielgenutztes Wort. Das damit eng verknüpfte Thema der „Digitalisierung“ nimmt immer mehr Raum ein. Hintergrund ist die technische Entwicklung, die schrittweise alle Bereiche des täglichen Lebens erreicht. Das Angebot an unterschiedlichsten öffentlichen wie privaten Dienstleistungen wird dabei immer breiter und vernetzter.
Neben der digitalen Transformation der Verwaltung einer Kommune (Smart Government) setzen sich auch Aktionsfelder wie Wirtschaft (Smart Economy), Umwelt und Energie (Smart Environment), Lebensqualität (Smart Living) und Mobilität (Smart Mobility) intensiv mit digitalen Neuerungen und Entwicklungen auseinander.
Der Kreis Schleswig-Flensburg behält hier den Überblick und setzt sich aktiv für regionale Entwicklung zur smarten Region ein. Dabei liegt das Augenmerk auf lokalen und regionalen Bedürfnissen. Smarte Lösungen sollen zu effektiver Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit zugunsten der hiesigen Bevölkerung, Versorgung und Wirtschaft führen.
Das Einwerben von Fördermitteln ist hier ein wichtiges Thema zur Umsetzbarkeit von Planungen sowie breiter Vernetzung für mehr Wissensaustausch.
Digitale Modell-region
Der Kreis Schleswig-Flensburg So erstellte zwischen 2020 – 2022 seit September 2020 als Teilnehmer im Projekt „Digitale Modellkommunen Schleswig-Holstein“, einer Förderung des Landesinnenministeriums, mit breiter BürgerInnen- und Akteursbeteiligung die kreisweite Digitalstrategie.
Download kreisweite Digitalstrategie:
- Zukunftsstrategie Digitale Region Schleswig-Flensburg (3 Dokumente):
Seit 2021 kooperiert der Kreis Schleswig-Flensburg mit dem Kreis Nordfriesland und der Stadt Flensburg im vom Bund geförderten Digitalisierungsprojekt „Smarte Grenzregion zwischen den Meeren“.
Smarte Grenzregion zwischen den Meeren
Sommer 2021 erhielten die Stadt Flensburg, der Kreis Nordfriesland und der Kreis Schleswig-Flensburg den Zuschlag für das Modellprojekt Smarte Grenzregion zwischen den Meeren aus dem Bundesförderprogramm Smart Cities. Das Projektvolumen beträgt für die Gesamtlaufzeit bis Ende 2026 insgesamt 17,2 Mio. Euro und erlaubt uns, in der Region konkrete smarte Lösungen für Daseinsvorsorge, Quartiersentwicklung, grüne Energie und Mobilität anzugehen und Zukunftsräume für viele weitere Themen zu schaffen.
In 2022 wurde zunächst die gemeinsame Digitalagentur mit Sitz in Flensburg gegründet.
Zudem wurden in fachspezifischen Konferenzen und öffentlichen Beteiligungsveranstaltungen wie dem CoCreation Day oder dem Summer of CoCreation digitale Handlungsfelder in vielen Gesprächsrunden vertieft und Projektideen angegangen und konkretisiert.
Bis Mitte 2023 entsteht die gemeinsame Digitalisierungsstrategie der drei Gebietskörperschaften. Hiermit werden die die Basis für die gemeinsame Entwicklung hin zu einer vernetzten Region gelegt und Leitlinien zur Arbeit in den Folgejahren geschärft.
Gerne möchten wir Euch für die Mitwirkung an der Entwicklung, Konkretisierung und ggf. Umsetzung der von digitalen Projekte in unserer Region gewinnen. Informiert Euch auf der Projekthomepage zu Fortschritt und Mitwirkungsmöglichketen in der Smarten Grenzregion zwischen den Meeren.
Breitbandversorgung
Schon heute und noch mehr in der Zukunft brauchen wir nicht nur Straßen, Energienetze und andere Infrastrukturen, sondern ebenso Breitband-Hochgeschwindigkeitsnetze. Denn flächendeckende Breitbandversorgung ist ein Muss: Für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Flensburg, die Erreichung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land sowie für die Nutzung und auch Entwicklung – auch regional-bedeutsamer – innovativer digitaler Lösungen und Dienstleistungen.
Deshalb setzt das Land Schleswig-Holstein schon seit langem auf Glasfaser als besonders zukunftssichere Breitbandtechnologie: 2013 hat Schleswig-Holstein als erstes Bundesland ein Infrastrukturziel formuliert: 2025 sollen alle Haushalte und Unternehmen mit Glasfasernetzen versorgt sein.
Verantwortlich für den Glasfaserausbau im Kreis Schleswig-Flensburg sind die regionalen Breitbandzweckverbände.
Regionale Breitbandzweckverbände (BZV) im Kreisgebiet
5G
Mobilfunk ist die mobile Schwester zum Glasfaser-Ausbau. Seit Ende der 1970er Jahre wurde jedes Jahrzehnt eine neue Mobilfunkgeneration eingeführt:
Mit 1G (1979) war es möglich, von unterwegs per Sprache zu kommunizieren, also mobil zu telefonieren. 2G-Netze (1991) ermöglichten das Versenden von Textnachrichten, 3G (=UMTS, 2002) brachte das Internet bis in die Hände der Menschen und 4G (= LTE, 2009) erweiterte die mobilen Funktionen um Live-Streaming von Ton und Video.
Der neue Mobilfunkstandard der 5. Generation (5G) schafft nun die Grundlage für
- größeren Bandbreiten, d.h. höhere Datenraten bei weiträumiger bis weltweiter Netzabdeckung,
- die direkte Ansprache einer steigenden Anzahl angeschlossener Geräte sowie
- eine höhere Zuverlässigkeit ohne Datenflussabbrüche bei geringeren Übertragungszeiten: Denn mit 5G kann bis zu einem Gigabit pro Sekunde übertragen werden.
Anwendungsbeispiele sind: Augmented Reality-Anwendungen, die Vernetzung breiter Maschinen-Pools für umfassend automatisierte Produktionsprozesse, hochqualifizierte und vernetzte Sensortechnik oder fahrerlose Transportsysteme (FTS). Die Möglichkeiten sind immens und betreffen den privaten, industriellen und öffentlichen Bereich gleichermaßen.
Im Kreis Schleswig-Flensburg gibt es Konzepte zur 5G-Einführung in Bereichen wie Medizin, Tourismus, Architektur und Bauwesen, Maschinenbau und Industrie, Landwirtschaft sowie auch für effektivere Kommunikationsvernetzung im öffentlich-privaten Bereich.
Nachdem das Land Schleswig-Holstein die Frequenzbänder an die Mobilfunkbetreiber vergeben hat, erfolgt aktuell der privatwirtschaftliche Ausbau der 5G-Infrastruktur – vielfach durch Anbringung von 5G-Antennen an bestehenden Mobilfunkstationen.
Ladesäuleninfrastruktur
Zur Förderung der E-Mobilität als Teil der Verkehrswende ist ein gut ausgebautes und nutzer*innenfreundliches Netz an Ladeinfrastruktur (LIS) unabdingbar.
Im Kreis Schleswig-Flensburg steht Ihnen ein immer dichter werdendes Netz an E-Ladepunkten verschiedener Güte und Leistungsfähigkeit zur Verfügung. Die Bundesnetzagentur stellt eine interaktive Übersichtskarte von öffentlichen Ladepunkten für Elektromobile in Deutschland zur Verfügung. Die Karte enthält die Ladesäulen aller Betreiber*innen, die vorgegebene Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur durchlaufen und der Veröffentlichung zugestimmt haben.
Ein großangelegter Ausbau der LIS muss allerdings auch die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Stromleitungen als Energiezubringer zu den Ladestandorten berücksichtigen. Vielfach basieren die verlegten Leitungsnetze noch auf Wechselstrom. Das mittelfristig nötige zügige Laden von Fahrzeugen an Schnellladepunkten erfordert allerdings Gleichstromnetze.
Seit Juni 2019 besteht mit der Wasserstoff-Tankstelle in Handewitt nun auch die Möglichkeit, Fahrzeuge dieser zukunftsweisenden Antriebsart im Kreis Schleswig-Flensburg zu betanken – als erste ihrer Art in Schleswig-Holstein.
Stromnetz
Die überregionalen Stromnetze in Schleswig-Holstein erfahren derzeit eine Grunderneuerung, um insbesondere den Windstrom im nördlichen Bundesland nach Süddeutschland und nach Dänemark weiterzuleiten. Damit stellt die Infrastruktur im Kreisgebiet ein wichtiges Bindeglied zwischen Skandinavien und dem gesamten Bundesgebiet dar.
Relevanz im Kreisgebiet hat insbesondere die sogenannte Mittelachse. Diese 380-kV-Leitung wird aktuell zwischen Hamburg und Flensburg vom Netzbetreiber TenneT realisiert. Dafür werden allein in Schleswig-Holstein über 150 Kilometer Freileitung mit mehr als 350 Strommasten neu gebaut. Diese Leitung transportiert später sieben Mal mehr Energie als die bestehende Leitung. Der erste Bauabschnitt zwischen Hamburg und dem Umspannwerk Audorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist bereits in Betrieb. Der zweite Bauabschnitt von Audorf bis zum Umspannwerk Handewitt ist 2020 fertiggestellt worden. Der dritte Bauabschnitt zwischen Handewitt und über die dänische Grenze nach Kassø ist in enger Abstimmung mit dem dänischen Netzbetreiber ENERGIENET ebenfalls Ende 2020 ans Netz gegangen.
Die Fertigstellung der 138 Kilometer langen sogenannte Westküstenleitung ist für 2023 vorgesehen.