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DanGer112

Starkregenereignisse, Deichbrüche, Hochwasserlagen, Dürren, Wald- und Flächenbrände aber auch Pandemien – Ereignisse wie diese haben alle etwas gemeinsam - sie kennen keine Grenzen und machen somit auch nicht vor einer Landesgrenze halt. Was passiert eigentlich wenn solche Ereignisse gleichzeitig auf das Grenzland zwischen Deutschland und Dänemark treffen und dort Schadenssituationen verursachen?

Mit Fragestellungen wie dieser setzen wir uns innerhalb des Projektes INTERREG 6A -DanGer112 auseinander.

Das INTERREG-Programm ist ein Förderinstrument und Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union und unterstützt seit über 30 Jahren Initiativen zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Akteuren und Ländern in ganz Europa. Im Fokus der Förderungen stehen dabei die Identifikation von Herausforderungen, Hindernissen und Themen, die das tägliche Leben beeinflussen, zum Beispiel im Bereich Arbeitsmarkt, Bildung, Gesundheit und Umweltschutz sowie auch im Bereich Sicherheit. Durch die INTERREG-Förderung soll die Zusammenarbeit von benachbarten Regionen und Ländern an Binnengrenzen der EU gefördert und unterstützt werden und gemeinsam Lösungen für Herausforderungen und Möglichkeiten identifiziert werden, die nicht an einer Grenze Halt machen. Und davon gibt es zahlreiche Beispiele – etwa den Klimawandel, den demografischen Wandel, Kooperationen im Blaulicht- und Sicherheitssektor oder eine Pandemie.

Unser Projekt ist ein Zusammenschluss aus, für die nicht polizeiliche Gefahrenabwehr verantwortlichen, Verwaltungsbehörden entlang der deutsch dänischen Grenze als Projektpartnern, sowie einem stetig wachsenden Netzwerk aus unterschiedlichsten Organisationen des Sicherheits- und Hilfeleistungssystems beider Länder. Die koordinierende Leadpartnerschaft liegt bei Brand og Redning Sønderjyllland unterstützt durch die Projektpartner Region Syddanmark, Stadt Flensburg, Landkreis Nordfriesland, dem dänischen Kystdirektoratet, dem Landkreis Schleswig-Flensburg sowie der Beredskab der Kommune Sønderborg .

Indem die Kompetenzen und Stärken beiderseits der Grenze zusammengebracht und Erfahrungen ausgetauscht werden, können gemeinsam Hindernisse und Problemstellungen identifiziert und diese dann gemeinsam abgebaut werden. Gemeinsam werden Know-How und Best-practice ausgetauscht und an gemeinsamen Lösungen gearbeitet. Unser Fokus liegt dabei auf der gegenseitigen Unterstützung bei Einsatzszenarien gleich welcher Art und Größe, dem Informations- und Wissenstransfer, der Vernetzung und Vermittlung sowie gemeinsamen Ausbildung und Übungen. Ziel ist, eine bürgernahe – gegenseitig kostenneutrale - Zusammenarbeit im Grenzland im Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, der Brandbekämpfung und des Bevölkerungsschutzes, sowohl bei alltäglichen Unfällen und Bränden als auch bei größeren Einsatzlagen bis hin zu Katastrophen.

Eine nationale Grenze darf für Hilfeleistungen in Notsituationen in einem Grenzgebeit innerhalb der Europäischen Union kein Hindernis darstellen. Nachbarschaftshilfe bzw. Amtshilfe egal bei welcher Einsatzgröße, muss jederzeit schnell, gegenseitig kostenfrei und unkompliziert auch über eine nationale Landesgrenze hinweg möglich sein. Auch bei einer Großschadens- oder Katastrophenlage darf eine schnelle und unkomplizierte Unterstützung keinen langen Verwaltungsakt über mehrere Verwaltungsebenen hinweg darstellen. Gute Beziehungen über nationale Grenze hinweg tragen zum Frieden und Sicherheit sowie zum Schutz und Wohle aller bei.

Die Zusammenarbeit im Speziellen im deutsch-dänischen Grenzgebiet ist ein Unikum. Insbesonders im Grenzland – der Region Sønderjylland-Schleswig – herrscht von jeher eine enge Verbundenheit. DanGer112 ist die erfolgreiche Fortsetzung aus geförderten Projekten aus Interreg 4A und Interreg 5A Förderperioden mit einem stetig wachsenden Netzwerk aus der ”Blaulichtfamilie”.

Das Projekt DanGer112 wird durch Interreg 6A mit einem Zuschuss von ca. 442.000 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt und läuft vom 01. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2025.

Die Projektergebnisse: 

Ergebnis Arbeitspaket 2 - Verbindungsoffiziere

Pilotprojekt zur Ausbildung von Verbindungsoffizieren bei Feuerwehren im deutsch-dänischen Grenzgebiet erfolgreich abgeschlossen

DanGer112 Liaison Officer nehmen offiziell die Arbeit auf.

Im Rahmen des Arbeitspaketes 2 haben sich deutsche und dänische Feuerwehrleute von grenznahen Feuerwehren der Interreg DanGer112 Projektpartner Landkreis Nordfriesland, Landkreis Schleswig-Flensburg, Berufsfeuerwehr der Stadt Flensburg, Sonderburg Beredskab und Brand & Redning Sonderjytland zu einer gemeinsamen Gruppe von Verbindungsoffizieren zusammengetan.

Die Feuerwehren auf beiden Seiten der Grenze teilen gemeinsame Wurzeln in der Tradition des freiwilligen Brandschutzes. Dies fördert ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Kamerad*Innen. So ist es selbstverständlich, dass man sich im Einsatzgeschehen schnell, unkompliziert und gegenseitig kostenfrei über die Landesgrenze hinweg unterstützt. Eine Grenze darf kein Hindernis für notwendige Hilfe darstellen. Kein Einsatzmittel sollte ungenutzt bleiben, wenn es auf der anderen Seite der Grenze gebraucht wird. Wenn ein Haus brennt, ist es egal, wer zur Hilfe kommt - hauptsache, es kommt schnell jemand.

In einem gemeinsamen Qualifizierungsverlauf, der sich über mehrere Termine im Jahr 2024 erstreckte, wurden neben dem gegenseitigen Kennenlernen der teilnehmenden Kamerad*Innen und der Vermittlung eines Grundverständnisses zum Konzept der Verbindungsoffiziere ein großer Fokus auf das Kennenlernen der jeweiligen Hilfeleistungsstrukturen, verfügbarer nationaler Ressourcen, Standardvorgehensweisen und Einsatzabläufe gelegt.

Verbindungsoffiziere stellen fortan bei Einsätzen ein Bindeglied der grenzübergreifenden Zusammenarbeit von Einsatzorganisationen dar. Sie sind Kamerad*Innen der Einsatzabteilungen von Feuerwehren und Hilfeleistungsorganisationen und nehmen normal an Dienstveranstaltungen, Übungen und Einsätzen teil. Bei Bedarf stehen sie jedoch den lokalen Einsatzleitungen im Einsatzgeschehen beratend und unterstützend in Bezug auf Möglichkeiten, Alarmierung, Kommunikation und Einbindung von Hilfeleistungsstrukturen des jeweiligen Nachbarlandes zur Verfügung. Eine solche Unterstützung kann durch die Einsatzleitung angefragt, sowie auch proaktiv von Seiten der Verbindungsoffiziere als Angebot an die Einsatzleitungen erfolgen. Weiterhin unterstützen Verbindungsoffiziere bei der besseren Vernetzung der Einsatzorganisationen untereinander sowie auch bei der weiteren Ausgestaltung der Zusammenarbeit im Grenzland.

DanGer112 Liaison Officer verfügen über deutsche und dänische Sprachkenntnisse sowie ein Kulturverständnis des jeweiligen Nachbarlandes. Sie sind bekannt mit den Hilfeleistungsstrukturen der Anrainergemeinden auf der anderen Grenzseite. Sie kennen die Technik und verfügbaren Ressourcen in den Nachbargemeinden und haben ein Verständnis über die unterschiedliche Einsatztaktik und (technische) Möglichkeiten der Nachbarn.

Zur Kennzeichnung erhalten die Verbindungsoffiziere einen Patch für ihre Einsatzjacke mit dem offiziellen DanGer112 Logo. Zusätzlich werden ihnen Fach-Wörterbücher als unterstützendes Begleitmaterial zur Verfügung gestellt und ein Austauschnetzwerk eingerichtet.

Die Bildung einer Gruppe von Verbindungsoffizieren macht sich bereits jetzt bezahlt. So konnten durch die Verbindungsoffiziere alte Vereinbarungen wieder in Gang gesetzt werden sowie neue Kooperationen identifiziert werden. Gemeinsam wurden grenzübergreifende Übungen organisiert und gemeinsame Einsätze gemeistert. Zukünftig ist die Einbindung der Verbindungsoffiziere in weitere Aktivitäten des DanGer 112 Netzwerkes denkbar.

Für den weiteren Projektverlauf ist nun geplant die Gruppe der DanGer112 Liaison Officer um Vertreter*Innen weiterer grenznaher Institutionen wie z.B. Leitstellendisponenten und/oder Einheiten des Zivil- und Katastrophenschutzes zu erweitern.  

Weitere Informationen zum Einsatz und Konzept der Verbindungsoffiziere erhalten Sie über den Kreisfeuerwehrverband des Kreises Schleswig-Flensburg - florian@kfv-slfl.de sowie unter katastrophenschutz@schleswig-flensburg.de.

Ergebnis Arbeitspaket 3 - Power-to-X

Power-to-X (PtX)-Anlagen sind Technologien, die elektrische Energie – vorwiegend aus erneuerbaren Quellen wie Wind oder Sonne – in andere Energieträger oder chemische Stoffe umwandeln. Das „X“ steht dabei für verschiedene Produkte wie Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe, Methan, Chemikalien oder Wärme. Üblicherweise wird der Strom in einer Elektrolyseanlage eingesetzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der erzeugte Wasserstoff kann direkt genutzt oder in andere Stoffe umgewandelt werden, etwa durch Methanisierung zu Methan oder in flüssige synthetische Kraftstoffe. Die so entstehenden Energieträger lassen sich leichter speichern und transportieren als Strom und finden Einsatzmöglichkeiten im Verkehr, in der Industrie oder zur Rückverstromung. Zusammengefasst wandeln PtX-Anlagen Strom in flexible und speicherbare Energieträger um.

Gleichzeitig stellen PtX-Anlagen im Brandschutz besondere Herausforderungen dar, da sie mit hochentzündlichen und teilweise reaktiven Stoffen arbeiten und komplexe Prozessabläufe erfordern. Deshalb sind umfassende Sicherheitskonzepte essenziell. Im Rahmen vom Arbeitspaket 3 – Power-to-X lag der Schwerpunkt auf dem Wissensaustausch zu diesen neuen Anlagenformen, wie sie derzeit an verschiedenen Standorten im deutsch-dänischen Grenzgebiet entstehen. Ein erster Schritt der Arbeitsgruppe bestand in der Identifikation von Art und Lage der Anlagen innerhalb der Gebietskörperschaften des Grenzlands. Die Analyse zeigte, dass bereits in der Vorplanung und bei der Erstellung von Gefahrenabwehrplänen erhebliche Unterschiede in der Beteiligung der zuständigen Stellen auf deutscher und dänischer Seite bestehen. Während in Dänemark der vorbeugende Brandschutz bereits sehr früh in Planung und Beschlussfassung involviert werden, so ist eine frühe Beteiligung von Brandschutzdienststellen auf deutscher Seite in Planungs- und Genehmigungsprozessen noch die Ausnahme. Diese Erkenntnis führte dazu, dass das die Arbeitsgruppe des Arbeitspaketes 3 seinen Fokus auf den fachlichen Austausch zwischen deutschen und dänischen Institutionen richtete.

Vertreter*innen aus der abwehrenden Gefahrenabwehr sowie Mitarbeitende des vorbeugenden Brandschutzes der Projektpartner erhielten die Möglichkeit, bei gemeinsamen Exkursionen zu bereits errichteten PtX-Anlagen in Deutschland und Dänemark ihre Erfahrungen zu Genehmigungsverfahren, den spezifischen Herausforderungen dieser Anlagen und den von ihnen ausgehenden Gefahren zu teilen und zu vertiefen. Dabei konnten offene Fragen zwischen abwehrender und vorbeugender Gefahrenabwehr sowie den Planer*Innen und Betreiber*innen direkt geklärt werden. Diese Exkursionen und der damit verbundene fachliche Austausch wurden als sehr wertvoll eingeschätzt und erfüllten die Ziele des Arbeitspakets 3 sowie die definierten Meilensteine.

Ein weiterer wichtiger Nutzen lag in der Vernetzung der verantwortlichen Kolleg*innen der beteiligten Gebietskörperschaften. Die Arbeit mit Notfallplänen für PtX-Anlagen wird die Mitarbeitenden des aktiven und des vorbeugenden Brandschutzes auf beiden Seiten der Grenze auch künftig begleiten. Durch dieses Arbeitspaket konnte ein Erfahrungsnetzwerk geschaffen werden, auf das bei zukünftigen Fragestellungen zurückgegriffen werden kann.

Weitere Informationen zu den Herausforderungen von Power-to-X Anlagen erhalten Sie unter brandschutzdienststelle@schleswig-flensburg.de

Ergebnis Arbeitspaket 4 - Climate Change

Østersfanger 2024 - Gemeinsam üben - über Grenzen hinweg

Dieses Arbeitspaket steht ganz im Zeichen des Klimawandels. Um herauszufinden, wie handlungsfähig die Gefahrenabwehr im deutsch-dänischen Grenzland agiert, entschied sich die Steuerungsgruppe des Partnernetzwerkes unter Beteiligung unseres Sachgebietes Brand- und Katastrophenschutz im Arbeitspaket 4 für die Durchführung einer Übung mit Bezug zum Klimawandel.

Im Zeitraum vom 2. bis 6. Oktober 2024 fand im deutsch-dänischen Grenzgebiet die Katastrophenschutzübung  Østersfanger 2024  in der dänischen Kommune Tønder nahe der Hoyer-Schleuse statt.

Im Rahmen des EU-Interreg6A-Projekts  „DanGer112“  wurde die Übung von den Partnern  Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) – Landesverband „Küste“,  der an der Grenze für Gefahrenabwehr zuständigen kommunalen Ordnungsbehörde Brand & Redning Sønderjylland (BRSJ), und der dänischen Zivilschutzbehörde Beredskabsstyrelsen Sydjylland (BRS-SJ) geplant und durchgeführt. Als Kreis Schleswig-Flensburg waren wir an der Planung und Durchführung aktiv beteiligt.

Das gemeinsame Projekt „DanGer112“ spielt eine zentrale Rolle dabei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz zwischen Deutschland und Dänemark zu stärken und effektive Lösungen für den Umgang und die Unterstützung mit und bei zunehmenden Wetterextremen zu entwickeln. Die Übung brachte kommunale und nationale Einsatzkräfte aus Dänemark und Deutschland zusammen und wurde von unterschiedlichen Organisationen wie z.B. der Polnischen Staatlichen Feuerwehr (PSP) unterstützt.

Für die Übung wurden Hochleistungspumpenmodule und weitere Einsatzkräfte aus Deutschland und Dänemark mobilisiert, welche dem Union Civil Protection Mechanism (UCPM) für Einsätze in ganz Europa zur Verfügung stehen. Die geplante Teilnahme eines polnischen HCP-Moduls musste aufgrund einer anhaltenden Hochwasserlage in Polen kurzfristig abgesagt werden. Jedoch wurde die Übung durch eine Erkundungseinheit der polnischen Feuerwehr begleitet.

Die Übung „Østersfanger 2024“ ermöglichte es den Partnern im „DanGer112“-Netzwerk, praktische Erfahrungen mit den Herausforderungen des grenzübergreifenden Bevölkerungsschutzes zu sammeln und den Einsatz von spezialisierten Katastrophenschutzeinheiten zu erproben. Ein Hauptaugenmerk lag darauf, die technische und logistische Koordination zu optimieren, die Erprobung eines Host-Nation-Supports und die Interoperabilität zwischen den deutschen, dänischen und polnischen Kräften zu verbessern. Ebenfalls diente die Übung dazu ein kulturelles Verständnis füreinander zu schaffen. Die gesammelten Erkenntnisse aus dieser Übung fließen in die Weiterentwicklung des „DanGer112“-Netzwerks sowie die Bearbeitung weiterer Arbeitspakete ein und stärken langfristig die Zusammenarbeit und Einsatzbereitschaft bei künftigen Katastrophen im deutsch-dänischen Grenzgebiet.

Weitere Informationen zu diesem Arbeitspaket erhalten Sie unter katastrophenschutz@schleswig-flensburg.de

Weitere Informationen sind zu finden unter:

https://www.interreg-de-dk.eu/projekte-ergebnisse/unsere-projekte-1/einzelansicht-projekte/danger112

https://112interreg.eu

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