Zum Aktivieren des Google-Übersetzers bitte klicken. Wir möchten darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an Google übermittelt werden.
Mehr Informationen zum Datenschutz
Suche

Kreis Schleswig-Flensburg bereitet sich auf Krisen vor - Sachstandsbericht zur Zivilmilitärischen Zusammenarbeit und Zivilen Alarmplanung vorgestellt

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 05. Juni informierte Michael Skala vom Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz über den aktuellen Stand der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit (ZMZ) und der Zivilen Alarmplanung (ZAP) im Kreis Schleswig-Flensburg. Unter dem Leitgedanken „Ist der Kreis krisenfit?“ wurde deutlich: Die Herausforderungen im Bevölkerungsschutz sind gewaltig – doch der Kreis arbeitet intensiv an Lösungen.

Aktuelle Risikolage: Gesellschaftlich unterschätzt, systemisch hochkomplex

Skala zeichnete ein differenziertes Bild der aktuellen Sicherheitslage. Die Gesellschaft befinde sich in einem Zustand struktureller Verletzlichkeit: Krisen wie Naturkatastrophen, Cyberattacken, hybride Kriegsformen oder Versorgungsengpässe durch Abhängigkeit von kritischer Infrastruktur (KRITIS) seien real, würden jedoch oft nicht ernst genug wahrgenommen. Hinzu kämen Defizite in der Risikokommunikation, fehlende Selbstschutzkompetenzen in der Bevölkerung sowie ein „Verletzlichkeitsparadoxon“: Je störungsfreier Systeme im Alltag laufen, desto gravierender seien die Auswirkungen im Krisenfall.

Paradigmenwechsel im Bevölkerungsschutz: Von Vulnerabilität zu Resilienz

Im Bevölkerungsschutz gibt es einen klaren Paradigmenwechsel: Weg von der reinen Reaktion auf Schwächen, hin zur Stärkung der Community Resilience – also der Fähigkeit von Gemeinden, sich selbst zu helfen. Ziel sei es, Selbstschutzstrukturen auf kommunaler Ebene zu etablieren. Laut Skala erfordere dies Überzeugungsarbeit in Verwaltung, Politik und Bevölkerung.

Zivile Alarmplanung: Instrument zur Krisenbewältigung

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Zivile Alarmplanung (ZAP), die die schnelle Umsetzung von zivilen Schutzmaßnahmen im Ernstfall ermöglichen soll.

Zu den konkreten Maßnahmen gehören:

  • 24/7-Erreichbarkeit der alarmkalenderführenden Stelle im Kreis
  • Satellitentelefone zur Kommunikation mit Ämtern und Gemeinden
  • Ausbau von Notfallinfopunkten
  • Planung von Betreuungsplätzen für die Bevölkerung
  • Ausbildung und Einbindung spontaner Helferinnen und Helfer
  • Optimierung der Warnung der Bevölkerung

„Notfallinfopunkte“ als Orte für Selbsthilfe

Ein besonderes Augenmerk galt dem Aufbau sogenannter Notfallinfopunkte, die im Krisenfall als erste Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger dienen sollen. Das Konzept stammt aus Berlin und basiert auf bürgerschaftlichem Engagement: Freiwillige sollen die Punkte besetzen und Hilfe koordinieren – unterstützt von Feuerwehr und Verwaltung. Die Notfallinfopunkte ergänzen die bereits etablierten Katastrophenschutz-Leuchttürme in Ämtern und Gemeinden. Skala betonte: „Es ist wichtig, dass Menschen Verantwortung übernehmen und wissen, wie sie im Ernstfall handeln können.“

Fazit: Aufgaben erkannt – Umsetzung angelaufen

Skalas Bericht zeigt deutlich: Der Kreis Schleswig-Flensburg ist sich der multiplen Herausforderungen bewusst und hat mit dem Aufbau einer widerstandsfähigen Sicherheitsarchitektur begonnen. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit Bundes- und Landesbehörden sowie der Bundeswehr. Ein langfristiges Ziel bleibt der Aufbau einer krisenfesten Gesellschaft – durch Vorsorge, Schulung und Vernetzung auf allen Ebenen.

05.06.2025 
nach oben zurück