Kreistag Schleswig-Flensburg ebnet Weg für Fortsetzung von SMILE24: Modellprojekt soll 2026 weitergeführt werden
Der Kreistag Schleswig-Flensburg hat in seiner Sitzung am 25. Juni 2025 mit großer Mehrheit der Fortführung des innovativen Mobilitätsprojekts SMILE24 zugestimmt. Damit setzt der Kreis ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilität im ländlichen Raum – auch über das Jahr 2025 hinaus.
Ziel ist es, das ÖPNV-Angebot strukturell zu modernisieren – durch eine sinnvolle Kombination aus Linienverkehren und flexiblen Bedarfsverkehren. Je nach Entscheidung des Landes Schleswig-Holstein wird das ambitionierte „Aufbauszenario 2“ oder – bei ausbleibender Landesförderung – ein etwas schlankeres „Basisszenario“ umgesetzt. Eine Rücklage in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus Eigenmitteln des Kreises sichert die Umsetzung in jedem Fall ab.
Mehr als ein Busprojekt: SMILE24 als Mobilitätslabor
„Mobilität ist im ländlichen Raum kein Produkt von der Stange“, betont Heiko Hecht, Werkleiter des ÖPNV beim Kreis Schleswig-Flensburg. „Mit SMILE24 haben wir ein System geschaffen, das sich flexibel an die Lebensrealitäten der Menschen anpasst – digital, emissionsfrei, zeitlich und räumlich flexibel verfügbar. Die Rückmeldungen der Fahrgäste sind eindeutig: Die Mischung aus Linienverkehr und On-Demand-Angeboten funktioniert. Aber wir sind noch nicht am Ziel – technische Schnittstellen, App-Integration und Kapazitätsplanung müssen weiterentwickelt und optimiert werden.“
Politische Unterstützung auf Kreisebene – Hoffnung auf Landesseite
Landrat Dr. Wolfgang Buschmann unterstrich die überregionale Bedeutung des Projekts und appellierte an das Land Schleswig-Holstein:
„SMILE24 ist kein kurzfristiger Feldversuch, sondern ein strategischer Beitrag zur Mobilitätswende. Wir haben gemeinsam mit dem Land und dem Bund eine einmalige Testumgebung aufgebaut. Jetzt gilt es, das Gelernte zu konsolidieren und dauerhaft zu etablieren. Das Land signalisiert Unterstützung, aber es gibt noch Klärungsbedarf. Wir sind optimistisch, dass das Land gemeinsam mit uns und dem Kreis Rendsburg-Eckernförde einen Weg zur Fortführung finden wird, wenn auch mit reduziertem Umfang.“
Beeindruckende Zahlen nach nur einem Jahr Betrieb
Seit dem Start im April 2023 verzeichnet SMILE24 eine starke Nachfrage:
- Über 20.000 Fahrgäste pro Monat nutzen die On-Demand-Fahrten.
- Die Linienverkehre legten um 18 % bei den Fahrgastzahlen zu.
- Neue Expresslinien senken Reisezeiten, On-Demand-Shuttles ergänzen das Netz, virtuelle Haltestellen ermöglichen flexible Mobilität.
Neben neuen Fahrzeugen – darunter 15 Linienbusse und 24 Elektro-Kleinfahrzeuge – wurden rund 150 Arbeitsplätze allein im operativen Betrieb geschaffen.
Hintergrund: SMILE24 – Mobilität entlang der Schlei neu gedacht
Das Projekt SMILE24 – kurz für Schlei-Mobilität: innovativ, ländlich, emissionsfrei und 24/7 – wurde 2023 als gemeinsames Vorhaben der Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde mit der NAH.SH gestartet. Ziel ist es, eine neue Qualität von öffentlicher Mobilität im ländlichen Raum zu erproben – mit digitaler Nutzung ohne Zugangsbarrieren, flächendeckender Verfügbarkeit und innovativen Verkehrsangeboten. Die Übertragbarkeit dieses Mobilitätssystems auf andere ländliche Räume ist Basis für die perspektivische Ausweitung auf das Kreisgebiet.
Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Gesamtförderung von über 36 Millionen Euro – darunter fast 30 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). SMILE24 ist damit bundesweit eines der größten Reallabore für die Mobilitätswende im ländlichen Raum. Die Projektergebnisse sollen als Blaupause für vergleichbare Regionen in ganz Deutschland dienen.
Ausblick: Fortsetzung mit oder ohne Landesförderung
Ob das „Aufbauszenario 2“ vollständig umgesetzt werden kann, hängt nun von der Förderentscheidung des Landes ab. Klar ist: Der Kreis Schleswig-Flensburg wird auch in einer abgespeckten Variante an der Weiterentwicklung des Projekts festhalten – als zukunftsweisende Investition in Lebensqualität, Klimaschutz und gleichwertige Lebensverhältnisse.