Ein starkes Zeichen für Bildung, Fachkräftegewinnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt: Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) in der Sozialpädagogik startet am BBZ SL
In einer Welt, die von komplexen Lebensrealitäten geprägt ist, sind Erzieherinnen und Erzieher weit mehr als Betreuungspersonen: Sie sind Vertrauenspersonen, Impulsgeber*innen und Entwicklungsbegleiter*innen. Mit Fachwissen, Einfühlungsvermögen und Engagement schaffen sie Räume, in denen Kinder wachsen, lernen und sich entfalten können – oft genau dort, wo sie Orientierung und Unterstützung am dringendsten brauchen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für eine starke und zukunftsfähige Gesellschaft.
Um diesem wichtigen Berufsfeld noch mehr Rückenwind zu geben, startet eine vom Kreis geförderte praxisintegrierteAusbildung(PiA) zur*zum staatlich anerkannten Erzieher*in erstmalig am Berufsbildungszentrum Schleswig (BBZ Schleswig).
Ein innovatives Ausbildungsmodell für die Region
Die neue PiA-Klasse wird unter der Schulleitung von Kirsten Lemke gemeinsam mit der Koordinatorin Melanie Beier und Klassenlehrerin, Frau Hänsel, umgesetzt und bietet ein zukunftsorientiertes Ausbildungskonzept: Schule und Praxis sind vom ersten Tag an eng verzahnt. Es findet unter der Woche ein regelmäßiger Wechsel zwischen Theorie und Praxis statt und es gibt längere Praxisphasen als gewöhnlich. Auch in den Ferien wird in der Kita gearbeitet. Die Auszubildenden stehen dabei in einem an den Tarifvertrag angelehnt vergüteten und sozialversicherungspflichtigen Ausbildungsverhältnis mit einem Kitaträger. Das PiA-Modell trägt damit wesentlich zur Attraktivitätssteigerung des Erzieher*innenberufs bei – ein bedeutender Schritt, um dem Fachkräftemangel in sozialpädagogischen Einrichtungen entgegenzuwirken.
Gerade die Kombination aus praxisnaher Ausbildung und entsprechender Vergütung überzeugt: Ein Auszubildender, der zuvor 18 Jahre im Einzelhandel tätig war, hebt hervor, dass die attraktive Vergütung und die enge Verzahnung von Theorie und Praxis ihm den Mut gegeben haben, sich beruflich neu zu orientieren. Eine weitere Auszubildende hebt den abwechslungsreichen Alltag hervor, der für sie einen tollen Ausgleich schafft und dafür sorgt, dass es nie langweilig wird – das hält die Motivation dauerhaft hoch. Diese Kombination aus praxisnaher Ausbildung und entsprechender Vergütung macht das Modell besonders attraktiv – auch für Quereinsteiger*innen.
Kreis Schleswig-Flensburg investiert gezielt in Bildung und Fachkräfte
Der Kreis Schleswig-Flensburg setzt ein klares Zeichen für die Zukunft: Mit der erstmaligen Förderrichtlinie vom 14. Dezember 2023 wurde die Grundlage für die finanzielle Unterstützung der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) für Erzieher*innen und sozialpädagogische Assistent*innen geschaffen. Der Kreistagsbeschluss vom 26. März 2025 stellt eine überarbeitete Neuauflage dieser Richtlinie dar. Die Förderung gilt weiterhin für alle bis einschließlich 2026 begonnenen und nach der Förderrichtlinie des Kreises anerkannten PiA-Ausbildungen.
Der Kreis stellt für den Aufbau und die Durchführung der Ausbildung am BBZ Schleswig bis 2029 insgesamt bis zu 5,0 Millionen Euro zur Verfügung, um neben der Förderung vom Land eine Vollfinanzierung der Ausbildung zu ermöglichen. Damit leistet der Kreis nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung, sondern fördert gezielt die Bildungsinfrastruktur in der Region – ein Gewinn für Familien, Kinder und pädagogische Einrichtungen im gesamten Kreisgebiet.
Landrat Dr. Buschmann und Kreispräsident Behrens betonen die Bedeutung dieses Projekts: „Mit der Einführung der praxisintegrierten Ausbildung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der frühkindlichen Bildung und zur nachhaltigen Sicherung pädagogischer Fachkräfte in unserer Region. Die enge Kooperation mit dem BBZ Schleswig zeigt, wie erfolgreich kommunale Bildungssteuerung und schulische Umsetzung Hand in Hand gehen können. Wir freuen uns sehr über dieses zukunftsweisende Projekt – und über die Impulse, die davon für Kinder, Familien und die Bildungslandschaft im Kreis Schleswig-Flensburg ausgehen.“
Starke Partnerschaft für die Zukunft der Jugend
Die PiA-Klasse ist ein sichtbares Ergebnis der strategischen Zusammenarbeit zwischen dem BBZ Schleswig und dem Kreis Schleswig-Flensburg. Gemeinsam wird in ein Ausbildungsmodell investiert, das Theorie und Praxis sinnvoll verknüpft, die Attraktivität des Berufsfelds steigert und langfristig zur Stärkung pädagogischer Fachkräfte sowie der Mitarbeiterbindung im Sinne moderner Personalarbeit beiträgt. Auch für die Praxisanleiter*innen und damit für die Verzahnung der Kooperation zwischen Kita und BBZ ist gesorgt. Das BBZ bietet hier eine Qualifizierung an, um auch in der Kita für eine qualitative Betreuung zu sorgen.
Die Fakten im Überblick:
- Bereits seit dem 01.08.2024 fördert der Kreis SL-FL die PiA Erzieher*innen und SPAs aus den Kitas im Kreisgebiet an den umliegenden Fachschulen.
- Es sind aktuell 51 PiA Schüler*innen, die vom Kreis gefördert werden.
- Jetzt: Start der ersten PiA Erzieher*innen Klasse am BBZ SL im Schulahr 2025/2026.
- Einschulungstag für PiA Erzieher*innen war bereits am 09.09.2025.
- Schulische Lerninhalte, die normalerweise an 5 Tagen unterrichtet werden, sind von PiAs an zwei bis drei Tagen zu meistern. Dadurch entsteht mehr Zeit für die praktische Arbeit in der Ausbildungskita.
- Die Kita-Träger schließen mit den PiAs einen Ausbildungsvertrag ab. Die Ausbildung ist versicherungspflichtig und die Auszubildenden erhalten eine Vergütung.
- Seit April 2025 Vergütung laut TVAöD-Pflege im 1. Ausbildungsjahr 1.415,69€.
- Ziel der PiAs: Eine hochwertige und qualifizierte berufliche Grundlage passend zu den persönlichen Interessen schaffen, praktische Erfahrungen sammeln und eigenes Geld verdienen.
- Ziel des Kreises gemeinsam mit dem BBZ: Ausbau der Teilhabemöglichkeiten und der Chancengleichheit über Stärkung der Fachkräfteverfügbarkeit.
- Die Planung für den nächsten PiA-Jahrgang ab 2026 wird demnächst starten. Der Kreis wird diesen Jahrgang ebenfalls fördern.
- Bereits jetzt erreichen uns Anfragen von Interessierten für das nächste Jahr, die über unterschiedlichste Kanäle (Homepage, Instagram, Facebook, Presse, Newsletter) von uns erfahren haben.