Sind Impfungen auch bei bestimmten Allergien möglich?
Auch Allergiker können und sollten alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten. Bestimmte Impfungen werden z.B. für Asthmatiker sogar explizit empfohlen (Grippeschutzimpfung, Impfung gegen Pneumokokken).
Nur Allergien gegen tatsächliche Bestandteile des Impfstoffs können Kontraindikationen oder zumindest Impfhindernisse darstellen. Nach individueller Risikoabwägung könnten aber auch dann dringend notwendige Impfungen gegeben werden. Abhängig von der Schwere der Allergie sollte die Impfung gegebenenfalls unter stationärer Beobachtung in einem Krankenhaus erfolgen.
Selbst bei einer Hühnereiweißallergie kann in der Regel eine Impfung erfolgen. Nur wenige Impfstoffe werden unter Verwendung von Hühnerembryonen produziert (z.B. solche gegen Grippe, Gelbfieber).
Impfstoffe, bei denen die Viren auf Bindegewebszellen von Hühnern gezüchtet wurden (Masern-Mumps-Röteln, Tollwut, FSME), enthalten allenfalls kaum nachweisbare Spuren von Hühnereiweiß ohne Gefahr einer allergischen Reaktion. Internationale Studien belegen, dass auch Kinder mit anamnestisch bekannter Hühnereiweißallergie problemlos und gefahrlos gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden können. Die Hühnereiweißallergie wird in internationalen und nationalen Leitlinien für diese Impfstoffe nicht mehr als Kontraindikation genannt. Ausschließlich Kinder mit klinisch sehr schwerer Hühnereiweißallergie (z.B. anaphylaktischer Schock nach Genuss von geringsten Mengen von Hühnereiweiß) sollten unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung (ggf. im Krankenhaus) geimpft werden.