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Kann auch bei chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche geimpft werden?

Bei "akuten" schweren Erkrankungen ist es eventuell sinnvoll, mit einer Impfung bis nach der Genesung zu warten. Aber gerade bei chronischen Erkrankungen ist das Immunsystem oft durch die Krankheit selbst oder durch möglicherweise notwendige Medikamente geschwächt.
Indizierte Impfungen sollten deshalb insbesondere bei Personen mit chronischen Erkrankungen durchgeführt werden, da diese Personen durch schwere Verläufe und Komplikationen besonders gefährdet sind. Personen mit chronischen Erkrankungen sollen über den Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko der Krankheit aufgeklärt werden. Gerade das geschwächte Immunsystem sollte unterstützt werden. Die Wirkung der Impfung kann zwar geringer ausfallen, als bei einem gesunden Immunsystem, die Rate an unerwünschten Nebenwirkungen ist aber nicht erhöht.

Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, dass eventuell zeitgleich mit der Impfung auftretende Krankheitsschübe ursächlich durch eine Impfung bedingt sein können.

Autoimmunerkrankungen (z. B. Myasthenia gravis, Multiple Sklerose) oder chronisch-entzündliche Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen) stellen grundsätzlich keine Kontraindikation für Schutzimpfungen dar. Studien konnten bisher keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer neu aufgetretenen Autoimmunkrankheit bzw. einer chronisch-entzündlichen Erkrankung oder einem Schub einer bereits bestehenden Erkrankung belegen.

Die Beobachtung, dass Infektionserkrankungen (z. B. Influenza) bei Personen mit MS das Risiko für einen Schub erhöhen können, unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Impfschutzes. Zusätzlich werden Patientinnen und Patienten mit MS häufig mit immunmodulierenden Medikamenten behandelt, die ebenfalls das Risiko für Infektionserkrankungen erhöhen.

Da Impfungen zu Modulationen im Immunsystem führen, ist es theoretisch denkbar, dass Impfungen einen Schub einer MS oder einer anderen demyelisierenden Erkrankung auslösen könnten. In systematischen Studien und Übersichtsarbeiten konnten aber weder Zusammenhänge zwischen Impfungen (z. B. gegen Hepatitis B, Influenza, Tetanus) und einer Erkrankung an MS noch mit einer Schubauslösung bei bereits diagnostizierter MS beobachtet werden. Einzelfälle eines MS-Schubes nach Impfung mit einem Gelbfieber-Lebendimpfstoff wurden berichtet, ein kausaler Zusammenhang konnte nicht hergestellt werden.

Totimpfstoffe können jederzeit verabreicht werden. Wenn Medikamente gegeben werden, die das Immunsystem unterdrücken, ist grundsätzlich zu beachten, dass die Impfwirkung der Totimpfstoffe reduziert sein kann. Es gibt aber keine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen.

Ob Lebendimpfstoffe bei einer Immunschwäche oder bei Multipler Sklerose gegeben werden können, muss im Einzelfall bewertet und mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden.

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