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40 Jahre Kreis Schleswig-Flensburg: Mehr als 150 geladene Gäste kamen zum Festakt/Das Finanzausgleichsgesetz trübte die Stimmung

Vor genau vier Jahrzehnten reagierte das Land Schleswig-Holstein auf die demografischen Herausforderungen mit der Neuordnung des ländlichen Raumes: Im Norden verschmolzen die Kreise Schleswig und Flensburg-Land zum neuen Großkreis Schleswig-Flensburg. „Wer hätte gedacht, dass wir uns heute in dramatischer Weise wieder den demografischen Herausforderungen stellen müssen?“, meinte Landrat Wolfgang Buschmann gestern Abend mit Blick auf die umstrittene Reform des Finanzausgleichsgesetzes (FAG). So dürfte Innenminister Andreas Breitner (SPD) bei der Feierstunde im Bürgersaal des Kreishauses mit gemischten Gefühlen ans Rednerpult getreten sein, um das Jubiläum des Kreises vor den 150 geladenen Gästen zu würdigen. Die FAG-Reform sei eine Belastung für das Verhältnis zwischen Land und Kreisen, räumte Breitner ein. „Wir brauchen in Zukunft funktionsfähige Kreise. Wir werden alles dafür tun, dass sie auch in Zukunft ihre Aufgaben erfüllen können“, versprach er.

Um den Gästen nicht die Feierlaune zu verderben, erteilte der Minister einer möglichen neuen Kreisgebietsreform eine klare Absage. „Wir sehen in den gewachsenen Strukturen keinen Nachteil, sondern einen Vorteil.“ Dies habe Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) erst unlängst noch einmal klargestellt. „Einsparungen lassen sich auch durch Kooperationen erzielen“, betonte Breitner.

Ehrenkreispräsident Johannes Petersen wies auf die anfänglichen Geburtswehen des zweitgrößten Kreises im Lande hin. „Viele Menschen im Norden haben lange an ihrem Kfz-Kennzeichen FL festgehalten, weil sie nicht mit einem SL auf ihrem Nummernschild herumfahren wollten“, skizzierte er die damals weit verbreitete Skepsis. Eine Skepsis, die in Teilen noch immer zu spüren sei. „Manche Verbände haben sich bis heute nicht zu einer
Fusion durchringen können“, sagte Petersen.

Der räumliche Zuschnitt und die innere Struktur könnten jedoch insgesamt durchaus als gelungen bezeichnet werden, so der Ehrenkreispräsident. „Großen Anteil am Identifizierungsprozess hatte in der Anfangszeit der damalige Kreispräsident Andreas Franzen.“ Es sei weitgehend gelungen, ein gemeinsames Kreisgefühl zu entwickeln, lobte Petersen. Zugleich zeigte er die nüchterne Entwicklung auf, die den Handlungsspielraum des Kreises immer weiter einschränke. Hätte 1974 bei einem Etat von 92 Millionen D-Mark noch jede dritte Mark für Investitionen genutzt werden können, liege der Investitionsanteil des heutigen Haushaltes mit 310 Millionen Euro bei gerade mal noch 4,5 Prozent. Alle Redner würdigten die Arbeit und das Engagement der Verwaltung und der ehrenamtlichen Kreistagsabgeordneten. Der Kreis Schleswig-Flensburg sei lebendig und leistungsbereit, sagte Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU). Damit lag er auf einer Linie mit Landrat Wolfgang Buschmann. Der stellte klar: „Für diesen Flecken Erde lohnt doch unser aller Einsatz.“

Text: Alf Clasen, Redaktionsleitung Schleswiger Nachrichten
Fotos: Marcus Dewanger, Schleswiger Nachrichten
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