Aktion gegen Gewalt an Frauen
Auch in diesem Jahr wird in der 4. Novemberwoche vor dem Kreishaus und vor etlichen anderen Verwaltungsgebäuden im Kreis Schleswig-Flensburg wieder die Fahne der Internationalen Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes wehen. Die Fahne trägt den Slogan „frei leben-ohne Gewalt“ und wird mittlerweile weltweit als Symbol gegen Gewalt an Mädchen und Frauen eingesetzt.
Das Hissen der Fahne ist eine von vielen Aktionen, die jährlich wiederkehrend rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.November stattfinden. Alle mit der Absicht, die Aufmerksamkeit möglichst vieler Menschen auf die anhaltende Gewaltproblematik zu lenken und ihre Achtsamkeit im Hinblick auf dieses Thema zu schärfen.
Aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2019 geht hervor, dass bundesweit im vergangenen Jahr fast jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Expartner getötet worden ist, dass es bundesweit 141.000 Opfer von Straftaten im Bereich der Partnerschaftsgewalt gegeben hat und dass eine sehr hohe Dunkelziffer in diesem Bereich besteht. In der Fachwelt wird über dies davon ausgegangen, dass die Coronapandemie die Lage verschärft hat und noch einmal verschärfen wird, weil Beschränkungen der Sozialkontakte und der Mobilität im Zusammenspiel mit mancherorts eingeschränkten Hilfesystemen zu starken Spannungsfaktoren in Beziehungsgeflechten werden können.
Die aktuellen Statistiken sehen auch in Schleswig-Holstein nicht besser aus, wie eine gemeinsame Presseinformation des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks, der Gleichstellungsbeauftragten im Land und der Bündnisse gegen Gewalt zu ihrer gemeinsamen Aktion „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte “ unter der Schirmherrschaft der Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack bekannt gibt. Hier waren 2019 4.900 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Knapp 3900 davon waren Frauen. Gegen diese Zahlen wendet sich die sogenannte Tütenaktion, die seit 17 Jahren, die Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons für gewaltbetroffene Frauen landesweit bekannt macht.
Auch im Kreis Schleswig-Flensburg werden diese Zahlen nach wie vor mit Sorge betrachtet. Der Sozial- und Arbeitsausschuss bemüht sich seit Jahren, die beiden Frauenberatungsstellen zu stärken und eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe beschäftigt sich aktuell mit der Erweiterung des Hilfesystems um ein Frauenhaus.
Auf Landes- und Bundesebene laufen aktuell Bestrebungen, Betroffenen noch mehr Schutz und Rechte zukommen zu lassen, sie wurden unter die Coronaschutzschirme genommen und in Schleswig-Holstein ist derzeit eine Analyse zur Stabilisierung der Unterstützungseinrichtungen auf der Zielgeraden. Vielerorts gibt es Informationsveranstaltungen zum Inhalt und zu konkreten Umsetzungsschritten zur im Februar 2018 in Deutschland in Kraft getretenen Istanbul Konvention, dem Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, der Deutschland bereits im Februar 2018 beigetreten ist. Leider mussten zwei im Kreis geplante Veranstaltungen hierzu coronabedingt abgesagt werden, werden aber sobald wie möglich nachgeholt.
Wer Hilfe benötigt, kann sich an folgende bundesweite oder regionale Telefon- oder Onlineberatungsangebote wenden:
Frauenzentrum Schleswig: 04621 25544
Frauenzimmer Kappeln: 04642 7294
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:
08000 116016
www.hilfetelefon.de
Hilfetelefon Schwangere in Not:
0800 4040020
www.geburt-vertraulich.de
Kreis Schleswig-Flensburg
Pressestelle
Flensburger Str. 7
24837 Schleswig
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