Von der Schlacht zum Erinnerungsort
Nachdem Schleswig-Holstein mit Hilfe deutscher Truppen u.a. aus Preußen und Österreich 1864 Teil des Deutschen Bundes (ab 1871 Kaiserreich) geworden war, entwickelte sich Idstedt, der Ort der großen Niederlage, zum zentralen Erinnerungsort der Schleswig-Holsteiner.
April 1865: Der Kampfgenossenverein stiftet für den Schleswiger Dom eine Gedenktafel für im Krieg 1848-51 gefallene schleswig-holsteinische Soldaten. Der Verein sammelt Spenden für einen Gedenkstein.
25.07.1865: Margaretha C. Jacobsen lädt per Zeitungsannonce zur Einweihung der Grabstätte ihres Mannes (eines gefallenen Offiziers) im Gehege Karenberg bei Idstedt ein.
25.07.1865: Einweihung des „Idstedt-Denkmals“ auf dem ehemaligen Idstedter Schlachtfeld durch den Kampfgenossenverein Schleswig zur Erinnerung an die Verstorbenen mit ca. 20.000 Gästen, darunter wohl 6.000 Soldaten der ehemaligen schleswig-holsteinischen Armee. Mit weiteren Spenden plant der Kampfgenossenverein auf dem Gelände ein Wärterhaus.
1875: Der Kampfgenossenverein erwirbt das Grundstück neben dem Idstedt-Obelisken. Am 25. Juli begehen ca. 2.000 Veteranen die 25-Jahr-Feier. In den nachfolgenden Jahren finden beim Idstedt-Denkmal regelmäßig Veteranentreffen am 24.3. (1848 Einsetzung der Provisorischen Schleswig-holsteinischen Regierung in Kiel) und am 25.Juli (Schlacht bei Idstedt) statt, die Vorläufer des heutigen Idstedt-Tages.
1878: Bau eines Wärterhauses und Sammlung von Erinnerungsstücken wie Waffen, Uniformen und Dokumenten.
1889: Ausstellung der Erinnerungsgegenstände in der neben dem Wärterhaus errichteten „Waffenkammer“, die sich zu einem beliebten Ausflugsort entwickelt. Der Wärter betreibt nebenbei einen kleinen Ausschank.
1903: Einweihung der Idstedt – Gedächtniskirche, deren Turm jedoch bereits 1923 wegen Einsturzgefahr verkleinert werden musste.
1904: Die Stadt Schleswig wird Träger des Denkmals und des Wärterhauses mit der "Waffenkammer".
1914: Aufgrund des schlechten baulichen Zustands sowie der ehrenamtlichen Sammlungsbetreuung schlägt F.Kähler, Vorstandsmitglied der historischen Landeshalle in Kiel, vor, die Sammlung nach Kiel zu bringen.
In Schleswig und Umgebung spricht man sich für eine unbedingte Erhaltung in Idstedt aus.
März 1920: Schließung der Ausstellung nachdem viele Ausstellungsstücke geklaut worden waren. Die verblieben Gegenstände kommen in das Schleswiger Altertumsmuseum.
1930: Eröffnung der von Hans Philipp erbauten neuen Idstedt- Gedächtnishalle, die eine komplett überarbeitet Ausstellung erhielt.
Ende 1944: Kriegsbedingte Schließung der Idstedt – Halle, die einige Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Die Exponate lagern in Schleswig ein.
1949: Wiedereröffnung der Idstedt-Halle, deren Ausstellung nun Deutsche und Dänen als Erinnerungsort ansprechen soll, obwohl sie inhaltlich wenig verändert worden ist.
1951: Gründung des Idstedt – Ausschusses, der seitdem die jährlichen Gedenkfeiern am 25. Juli organisiert, sich um Ausstellung und Gebäude allerdings weniger kümmert.
1956: Abriss der baufälligen Idstedt-Gedächtniskirche. Bau einer kleineren Kirche.
1962: Der Kreis Schleswig übernimmt die Trägerschaft. Die finanziellen Mittel für Personal, die sanierungsbedürftigen Gebäude und die Sammlung bleiben gering.
1978: Gründung der Idstedt-Stiftung. Eröffnung einer neu konzipierten Ausstellung.
2000: Jubiläum: 150 Jahre „Schlacht bei Idstedt“. Die Idstedt-Stiftung entschließt sich zu einer grundlegenden Neukonzeption, bestehend aus einem Erweiterungsbau und einer Ausstellung, die durchgehend zweisprachig (deutsch, dänisch) den historischen Erinnerungsort Idstedt für Deutsche und Däne zu einem Symbol gemeinsam erlebter Geschichte werden lassen möchte.
2005: Einweihung des Erweiterungsbaus zwischen Idstedt-Halle und Gaststätte (ehemaligem Wärterhaus) als Sonderausstellungsfläche und Eröffnung der aktuellen Ausstellung.
2012: Die Gastronomie schliesst.
2016: Das Pächterpaar verlässt die Idstedt-Halle und für die Idstedt-Stiftung beginnt eine Phase der Neuorientierung.